Nach Vorfällen in Clausnitz und Bautzen: Dresdner Politikwissenschaftler: „Wir haben kein…

#Clausnitz und #Bautzen: Dresdner Politikwissenschaftler Herrmann: „Wir haben kein Ost-West-Problem“

Der Dresdner Politikwissenschaftler Dietrich Herrmann spricht mit der Berliner Zeitung über Clausnitz, Sachsen, Sprachlosigkeit und alte Versäumnisse:

“Was in Sachsen vor allem auffällt, ist die Reaktion auf derartige Vorfälle. Sächsischen Regierungen und auch etlichen Bürgern hat es bis heute an der nötigen Entschlossenheit im Auftreten gefehlt. Es hieß in Sachsen immer, man müsse gegen Extremismus von links und rechts vorgehen. Es wurde alles vermischt, anstatt sich klar gegen rechte Gewalttaten abzugrenzen, die nun einmal deutlich häufiger passieren. Man hat es sich zu leicht gemacht.

… Und „Merkel muss weg“ ist da nur ein Symbol. Es geht längst um mehr, aber es ist schwer zu sagen, was die Demonstranten eigentlich nach dem Umsturz wollen. Das sind Menschen, die sich ja auch am politischen Prozess beteiligen könnten, wenn sie etwas verbessern wollten. Aber das tun sie nicht. Sie stellen sich auf einen Platz, schreien und stellen Forderungen. Sie verstehen Politik wie ein Dienstleistung. Und wenn nicht das gewünschte Produkt geliefert wird, dann kracht es. … Politik wird von vielen immer noch nicht als etwas verstanden, zu dem man unterschiedliche oder gegensätzliche Positionen vertreten kann. Politik – und auch Medien – sollen die „Wahrheit“ liefern. … .”

http://www.berliner-zeitung.de/politik/-clausnitz-ost-west-problem-sote-sachsen,10808018,33835876,item,1.html Quelle: Der Dresdner Politikwissenschaftler Dietrich Herrmann spricht über Clausnitz, Sachsen, Sprachlosigkeit und alte Versäumnisse.