kreuzer – Das Leipzig Magazin

Leipzig: Konstruktion der Kriminalitätswirklichkeit. Gastbeitrag von Professorin Sylke Nissen über Instrumentalisierung von Statistiken

kreuzer – Das Leipzig Magazin: “Heute veröffentlichte die Leipziger Polizei ihre Kriminalitätsstatistik 2015. Gestern stellte Sachsens Innenminister Markus Ulbig die für Sachsen vor. Bei der LVZ Leipziger Volkszeitung lautete die Überschrift auf der Titelseite heute: »Minister Ulbig: Zuwanderer häufiger straffällig als Deutsche« – nur um auf einer hinteren Seite beiläufig zu bemerken, dass dieser Prozentsatz so klein sei, dass sich Vorurteile damit nicht erfüllen werden. Ein anderes Ergebnis der Statistik ist, dass rechtsmotivierte Straftaten in Sachsen um 74 Prozent angestiegen sind, was eine weitaus signifikantere Steigerung und damit eine treffendere Überschrift gewesen wäre. Wieso die Berichterstattung über Kriminalität Fallstricke birgt und viele Vorurteile bedient, schreibt Sylke Nissen, Professorin am Institut für Soziologie der Universität Leipzig, in ihrem Gastbeitrag für den kreuzer. In der Flüchtlingskrise werde die Instrumentalisierung der Statistiken besonders deutlich. … .”

http://kreuzer-leipzig.de/2016/04/07/konstruktion-der-kriminalitaetswirklichkeit/ Quelle: Heute veröffentlichte die Leipziger Polizei ihre Kriminalitätsstatistik 2015. Gestern stellte Sachsens Innenminister Markus Ulbig die für Sachsen vor. Bei der LVZ lautete die Überschrift auf der Titelseite heute: »Minister Ulbig: Zuwanderer häufiger straffällig als Deutsche« – nur um auf einer hinteren Seite beiläufig zu bemerken, dass dieser Prozentsatz so klein sei, dass sich Vorurteile damit nicht erfüllen werden. Ein anderes Ergebnis der Statistik ist, dass rechtsmotivierte Straftaten in Sachsen um 74 Prozent angestiegen sind, was eine weitaus signifikantere Steigerung und damit eine treffendere Überschrift gewesen wäre. Wieso die Berichterstattung über Kriminalität Fallstricke birgt und viele Vorurteile bedient, schreibt Sylke Nissen, Professorin am Institut für Soziologie der Universität Leipzig, in ihrem Gastbeitrag für den kreuzer. In der Flüchtlingskrise werde die Instrumentalisierung der Statistiken besonders deutlich.