Für das Politische

Leipzig-#Connewitz: Herderfest – „Kontrollbereich“ mit 800 Teilnehmer_innen. Fokus auf bezahlbarem Wohnen für alle

Am Sonntag, den 12. Juni 2016, fand auf dem Herderplatz in Leipzig-Connewitz das dritte Herderfest der Initiative „Für das Politische“ statt. Um die 800 Besucher_innen besuchten das Event. Im thematischen Fokus des Festes stand in diesem Jahr das Thema Mieten
und Wohnen. Quelle: *Herderfest „Kontrollbereich“ mit 800 Teilnehmer*innen – Fokus auf
bezahlbarem Wohnen für alle*

Am Sonntag, 12. Juni 2016 fand auf dem Herderplatz in Leipzig-Connewitz
das 3. Herderfest der Initiative „Für das Politische“ statt. Um die 800
Besucher*nnen besuchten das Event.
Im thematischen Fokus des Festes stand in diesem Jahr das Thema Mieten
und Wohnen. In zahlreichen Redebeiträgen wurde ein kritischer Blick auf
die kapitalistische Wohnraumvermarktungspolitik geworfen.
Das Netzwerk Stadt für alle thematisierte die Wohnungsmarkt-,
Leerstands- und Mietpreisentwicklung. Es ist nicht die wachsende Stadt,
sondern das Profitinteresse der VermieterInnen, das die Preise steigen
lässt. Die Alternative Wohngenossenschaft Connewitz (AWC) stellte anhand
der Zusammensetzung ihrer Mieten in 13 verwalteten Häusern dar, dass
Mietpreise auch bezahlbar sein können.

Weiterhin wurde über mögliche Interventionsmöglichkeiten und praktische
Solidaritätsmöglichkeiten berichtet. Die Initiative „Solidarische
Nachbarschaft im Aufbau“ und die Mietsprechstunde der Initiative „Für
das Politische“ berichteten über selbstorganisierte, solidarische
Nachbarschaftshilfe.
Vertreter*innen der solidarisch organisierten Mietsprechstunde forderten
die Legalisierung der aktiven Wiederinanspruchnahme von ungenutztem
Wohnraum. Hierzu erläuterte das Social Center 4 All anhand der Besetzung
der alten Führerscheinstelle Anfang des Jahres einen praktisch
umgesetzten Versuch. Die Aktivist*innen des Social Centers wollen ein
selbstverwaltetes Begegnungszentrum für politischen Austausch als
alternative zu Diskriminierung und Marginalisierung aufbauen.
Die Hausgemeinschaft der Eichendorffstraße berichteten über ihren
Versuch ihr Haus von der LWB zu erwerben. 2014 beschloss der Stadtrat
den MieterInnen von LWB-Häusern, die zum Verkauf stehen, diese
Möglichkeit einzuräumen.
Eine Vertreterin der Jahnallee 14 berichtete über ihre Kämpfe gegen
Entmietung und empfahl Betroffenen in derselben Situation juristische
Unterstützung, Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung.
Um die Vermittlung von Wohnraum für Geflüchtete kümmert sich die neu
eingerichtete Kontaktstelle Wohnen. Auch Geflüchtete sind auf
bezahlbaren Wohnraum angewiesen. Barrieren wie fehlender
Sprachkenntnisse und rassistische Diskriminierung seitens
Vermieter*innen erschweren ihnen die Wohnungssuche. Dabei versucht die
Kontaktstelle zu unterstützen und sucht dafür auch PatInnen.
Das Bündnis Privatsphäre wies in ihrem Beitrag u.a. auf
Datenschutz-Rechte gegenüber VermieterInnen hin.

An Informationsständen informierten neben den genannten Initiativen der
Verein MachtLos, der Wagenplatz Fockestraße 80, der Rechtshilfefonds für
Geflüchtete URRF, Rassismus tötet und die Rote Hilfe. An den Ständen von
Bambule, Gothic Second Hand, Mob Action und einem Plattenstand konnten
Klamotten und weiteres Zubehör erworben werden. Zudem gab es einen
Grafiti-Workshop und die Möglichkeit selbst Buttons herzustellen. Am
Aktionsstand von KawiKids gab es kreative Gesichtsbemalungen für Groß
und Klein. Die Kulinarische Versorgung der Gäste übernahmen die Kneipe
„Frau Krause“ und Grill, Feinkost Meißner und eine Soli-Kuchentheke, die
Spendengelder für den solidarisch organisierten Mietkampf sammelte.
Während des Festes spielten die Bands Rana Esculenta (HipHop), Thybeaux
(Postmetal) und 2erSitz (Reggae). Die letzte Band FCKR (Punk) konnte
wegen des einsetzenden Starkregens leider nicht mehr auf dem Herderplatz
spielen, somit fand das Abschiedskonzert im nahe gelegen Fischladen, dem
Vereinsladen des Sportvereins „Roter Stern“, statt. Der Rote Stern
betreute während des Festes eine Torwand und informierte über ihre
Arbeit mit Geflüchteten. Von 14 bis 17 Uhr sendete Radio Blau live vom
Fest.

„Das Herderfest war ein weiteres Mal ein voller Erfolg. Unsere Intention
war es politische Themen zu setzen und Menschen zu animieren selbst
aktiv zu werden, gegen Entmietung, Mieterhöhung und den Ausverkauf der
Stadt. Wohnen ist ein Grundrecht und keine Ware. In diesem Sinne werden
auch wir weiter aktiv bleiben.“ so Eike Sommer von Für das Politische.

„Wir danken denen, die die Veranstaltung möglich gemacht hat, den
zahlreichen HelferInnen, der Band Lektion für die Notfallhilfe, Mad
Flava für Graffiti-Dosen-Spenden, Krisenherd für das Kochgeschirr, Tim
Wagner fürs Fotografieren sowie Monika Lazar (MdB), der Linksfraktion im
Sächsischen Landtag und dem Black Label Pub für die finanzielle
Unterstützung.“

Für das Politische!

http://fuerdaspolitische.noblogs.org/