Immobilien – Das Syndikat kann auch Lobby

“Das Mietshäuser Syndikat kann auch Lobby”. Neue Projekte in Berlin, Leipzig, Dresden und Chemnitz. Letztere Stadt könnte noch eine große Zukunft für Hausprojekte bieten

der Freitag: “Es gibt ein erfolgreiches Modell für alternative Wohnprojekte. Die Gefahr für dessen Existenz ist nun gebannt

… Jakob H. sucht keine Rendite, sondern ein Haus, um zusammen mit 20 Freunden dort einzuziehen, um solidarisch zu leben und politisch zu arbeiten. Es soll niemandem gehören und alle sollen es günstig mieten können, solange es steht. H. will ein Hausprojekt gründen – ohne Besetzung, sondern mit Kaufvertrag. Dafür hat seine Gruppe vor etwas mehr als einem Jahr den Verein „Wohnmanöver“ [Wohnmanöver Rumkugeln] gegründet, der bald Teil des Mietshäuser Syndikats werden soll. Als nichtkommerzielle Beteiligungsgesellschaft berät das Syndikat alternative Wohnprojekte, vernetzt sie und garantiert, dass erworbene Häuser nie privatisiert werden. …

So gut das Modell wirtschaftlich funktioniert, so schwierig ist es in vielen Städten geworden, überhaupt ein geeignetes Haus zu finden. In Berlin sind etwa 20 Gruppen teils seit Jahren auf der Suche, in Freiburg ist seit sechs Jahren kein neues Projekt entstanden. …

„Etwas besser war die Lage bisher in Städten wie Dresden oder Leipzig, auch wenn sich das gerade ändert“, weiß Jochen Schmidt vom Mietshäuser Syndikat. Chemnitz dagegen könnte noch eine große Zukunft für Hausprojekte bieten, glaubt er. 2011 unterstützte dort sogar das Bundesbauministerium das Projekt „Kompott“ mit dem Modellvorhaben „Jugend belebt Leerstand“. Jetzt wollen die Bewohner die vier Häuser kollektiv kaufen.

In Leipzig sind in den letzten drei Jahren sechs neue Projekte entstanden. Und eine der Gruppen, die in Dresden erfolgreich waren, ist die „RM16“ [Klub RM16]: In dem 1999 besetzten Haus in der Robert-Matzke-Straße 16 im Stadtteil Pieschen wohnten die Bewohner lange mit Nutzungsvertrag. Doch um Bau- und Renovierungsarbeiten zu verwirklichen, musste ihnen das Haus gehören. „Wir hatten Glück: Weil es in einem Sanierungsgebiet liegt und sich die Stadt dort ein soziales Zentrum wünschte, haben wir das Vorkaufsrecht bekommen“, erzählt die 36-jährige Maria Hauser. Sie wohnt seit der Besetzung vor 16 Jahren in der „RM16“. … .”

https://www.freitag.de/autoren/luisahommerich/das-syndikat-kann-auch-lobby Quelle: Es gibt ein erfolgreiches Modell für alternative Wohnprojekte. Die Gefahr für dessen Existenz ist nun gebannt