Deutschland – Pendlerland – Strategien gegen den Dauer-Verkehrsstau

Leipzig: #WoPoLE. OBM @BjungJung über #Wohnungspolitik, #Speckgürtel, #Pendeln, #ÖPNV, … auf @DKultur (50 min)

Die lange Diskussion ist auch über das im Titel genannte Thema hinaus interessant. So meint OBM Burkhard Jung gleich am Anfang: “Ja, wir spüren das. Es beginnt sozusagen, dass Menschen sich an die S-Bahn-Strecken verflüchtigen, weil man in der Tat bei Erstbezug in der Stadt wirklich Geld in die Hand nehmen muss. …

[Frage: Schaffen sie es, genügend Wohnungen zu bauen?] Das ist in der Tat die schwierigste Aufgabe: Wie gelingt es uns, sozusagen Separierungen zu verhindern, Segregation zu verhindern? Die Einflussmöglichkeiten auf den Wohnungsmarkt sind städtischerseits relativ gering. Wir können versuchen, über die eigene Wohnungsbaugesellschaft zu agieren. Wir tun das auch. Wir versuchen im Quartier mit den Akteuren so zu vernetzen, dass wir die Mischung im Gebiet erhalten können – Stichwort: genossenschaftliches Wohnen, Stichwort: Freiraum, Selbstnutzerprojekte. Aber insgesamt brauchen wir natürlich den privaten Markt, der deutlich anziehen muss, und den Privaten, der baut. …

[Frage: Bezahlbares Wohnen und Sozialer Wohnungsbau – sind Ihnen da die Hände gebunden?] Ja, das ist schon relativ gering, was wir da können. Wir haben jetzt ein kleines Soziales Wohnungsbauprogramm, was der Freistaat Sachsen uns ermöglicht. Es sind etwa, sage ich mal, 400 Wohnungen im Jahr, die wir auf den Markt bringen können mit einer sozialen Wohnraumbindung. Aber das ist natürlich ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man sich überlegt, dass eigentlich pro Jahr 2000 neue [Sozial-]Wohnungen gebraucht werden. … .”

Deutschlandradio Kultur: “Deutschland – Pendlerland. Strategien gegen den Dauer-Verkehrsstau

Geht man nach aktuellen Studien, dann ist Deutschland in bestimmten Ballungsgebieten ein einziger Stau: Stoßstange an Stoßstange stehen die Pendler auf den Autobahnen – umgeben von Schadstoffwolken. Was kann man dagegen tun – hat die Pendlerpauschale das nur verschärft?

Deutschland steht im Stau, denn Deutschland pendelt: 60 Prozent aller Arbeitnehmer pendelten 2016 zum Job, so viele wie nie zuvor. Am heftigsten betroffen – so eine aktuelle Studie – sind die Ballungsräume um München, Frankfurt am Main und Hamburg. Auf Platz vier folgt Berlin, dort ist die Zahl der Berufspendler seit 2000 um 53 Prozent gestiegen. Auch die Arbeitswege sind länger geworden – von 14,6 auf knapp 17 Kilometer. Mediziner warnen vor langfristigen gesundheitlichen Schäden, Umweltschützer beklagen die Schadstoffbelastung.

Wo liegen die Gründe für diesen Pendlerrekord? Müssen wir ihn in Kauf nehmen, als Preis der Mobilität?
Welche Gegenmaßnahmen sollten ergriffen werden – hat die Pendlerpauschale das Problem noch verschärft?

Über diese und andere Fragen diskutiert Axel Rahmlow im “Wortwechsel” ab 18.07 Uhr mit folgenden Gästen:

– Prof. Dr. Christine Hannemann, Architektur- und Wohnsoziologin an der Universität Stuttgart
– Claas Tatje, ZEIT-Redakteur und Autor des Buchs “Fahrtenbuch des Wahnsinns. Unterwegs in der Pendlerrepublik”
– Prof. Dr. Helmut Holzapfel, Leiter des Zentrums für Mobilitätskultur in Kassel
– Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig”

http://www.deutschlandradiokultur.de/deutschland-pendlerland-strategien-gegen-den-dauer.1083.de.html?dram:article_id=383328