Reportage zur Frankreichwahl: Die Provinz will von Paris nichts mehr wissen

La france profonde: #Dorfleben. Dorfbewohner_innen rücken nach rechts. Mit jeder schwindenden Post, Bank, … erhält der FN Zulauf

Berliner Zeitung: Frankreichwahl. Die Provinz will von Paris nichts mehr wissen

… Und auch wenn der Ort besser dran ist als andere ländliche Gemeinden, politisch ist der Trend derselbe. Die Dorfbewohner rücken nach rechts. Jérôme Fourquet vom Meinungsforschungsinstitut Ifop hat nachgewiesen, dass der Front National auf dem Land mit jeder schwindenden Serviceleistung Zulauf erhält. Ob Post, Lebensmittelgeschäft, Bank oder Restaurant: Geschäftsaufgaben bescheren den Rechtspopulisten Stimmen.

Wobei die Schließung eines Postamts am traumatischsten erlebt wird. Sie stehe sinnbildlich für die Abkoppelung vom Rest des Landes, glaubt Fourquet. Wenn sich die Post zurückziehe, trage das dem FN ein Plus von durchschnittlich 3,4 Prozentpunkten ein. Mache ein Lebensmittelgeschäft dicht, seien es 2,5, im Fall einer Bank 2,3 und eines Restaurants 2,1 Prozentpunkte.

Der Geograf Christophe Guilluy, Autor zahlreicher Bücher über sich in der französischen Gesellschaft öffnende Gräben, hat im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen Alarm geschlagen. Guilluy appelliert an Frankreichs Regierende, massiv in vom Fortschritt abgehängte Landesteile zu investieren: in verrufene Vorstadtgettos, von industriellem Niedergang gezeichnete Regionen und eben auch in den ländlichen Raum. … .”

http://www.berliner-zeitung.de/26746140