Ostdeutschland: Provinz voller Männer

Ostdeutschland: Provinz voller Männer. #Abwanderung junger Frauen. @zeitonline-Interview mit Soziologin Julia Gabler.

ZeitOnline: “Noch immer wandern junge Frauen in großer Zahl aus dem Osten ab. Sie gehen auch deshalb, weil Männer sie als Bedrohung sehen, sagt die Soziologin Julia Gabler.

ZEIT: Ist es überhaupt noch so, dass junge Frauen den Osten scharenweise verlassen?
Gabler: Ja und nein. Der Exodus vergangener Jahre ist vorbei. Das Klischee von der Gesellschaft, in der lauter alleingelassene Männer auf dem Dorf herumsitzen, ist überholt – jedenfalls in der Generation derer, die heute 20, 30 Jahre alt sind. Gerade in den größeren Städten ist der Zuzug inzwischen größer als der Wegzug. Der ländliche Raum im Osten leidet jedoch immer noch daran, dass viele junge Frauen fortgehen und kaum welche hinziehen. Sie gehen nur aus anderen Gründen weg als früher.

ZEIT: Was heißt das?
Gabler: Wer einen guten Job haben wollte, musste in den Neunzigern meist den Osten verlassen. Heute ist das anders, die Jobs sind da, aber jetzt sind den Jüngeren die Bedingungen extrem wichtig. Wer weggeht, macht das nicht aus Not. Sondern weil er glaubt, sich anderswo besser entfalten zu können. Wir leben in einer mobilen Gesellschaft. Nur eine Minderheit sagt: Ich bleibe auf jeden Fall! Gerade mal 30 Prozent der Gymnasiastinnen gaben an, dass sie im Landkreis Görlitz bleiben wollen. … .”

http://www.zeit.de/2017/17/ostdeutschland-abwanderung-frauen-bedrohung