Leipziger Internet Zeitung: Auch Asylsuchende zieht es in Sachsen zuallererst in die weltoffene Stadt Leipzig – L-IZ.de

#Sachsen: Jede_r dritte von 23.555 anerkannten Asylbewerber_innen lebt in Leipzig: 7.285. In Dresden leben 4.084, in Chemnitz 2.857. Wenige bleiben im Lkr. Bautzen (561) und Lkr. SOE (593). @luna_le fragte wegen #Wohnsitzauflage

Leipziger Internet Zeitung: “Am 11. Oktober meldete Sachsens Regierung, der Lenkungsausschuss Asyl unter Vorsitz der Sächsischen Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, Petra Köpping, sowie dem Sächsischen Staatsminister des Innern, Markus Ulbig MdL, man habe beschlossen, eine sachsenweite Regelung für die Wohnsitzauflage in die Umsetzung zu bringen. Man will also Asylsuchende an den Ort binden, dem sie zugewiesen sind – weil sonst zu viele in die Großstädte ziehen. …

Aber nicht nur Juliane Nagel, Sprecherin für Flüchtlings- und Migrationspolitik der Linksfraktion im Landtag, bezweifelt, ob das Instrument in irgendeiner Weise Sinn macht. Also hat sie mal nachgefragt, wie dieser „enorme Zuzug“ gerade in die beiden attraktiven Großstädte Dresden und Leipzig aussieht.

Das Ergebnis bestätigt natürlich, was auch Eingeborene bei ihrem Umzugsverhalten umtreibt. Es zieht auch Asylsuchende bevorzugt in die Großstädte. Und zwar nach Leipzig noch viel stärker als nach Dresden. Leipzig hatte mit Stand 30. September 7.285 angemeldete Asylbewerber, Dresden 4.084, in Chemnitz waren es immerhin noch 2.857. Fast jeder dritte anerkannte Asylbewerber von 23.555 in Sachsen war also zu dem Zeitpunkt schon in Leipzig registriert.

Dabei können Sachsens Behörden immer nur nachvollziehen, wo jeder einzelne Asylbewerber an- oder abgemeldet war. Die Wanderungsbewegungen, die die Regierungsmitteilung so beschwor, werden gar nicht erfasst. Da kann man höchstens die Register nach dem Umzug von registrierten Ausländern auswerten. Aber das ist überhaupt nicht aussagekräftig, stellt Petra Köpping fest. …

Nur als Vermutung taucht in Juliane Nagels Fragepaket die Aussage auf, Ausländer könnten lieber vermeiden wollen, in Orten zu leben, in denen ihnen „soziale und gesellschaftliche Ausgrenzung“ droht. Dass auch das Gesetz Regionen mit „erhöhten Segregationsrisiken“ kennt, betont Petra Köpping dann in ihrer Antwort, kann aber zum eigentlichen Problem keine Aussage machen. Die Staatsregierung wolle das lieber nicht bewerten, schreibt sie.

Aber den sächsischen Asylbewerbern wird es ganz genauso gehen wie den jungen Sachsen selbst: Sie ziehen dorthin, wo die Integrations- und Akzeptanzchancen aus ihrer Sicht am höchsten sind. Und das sind nun einmal die Großstädte, allen voran Leipzig. Die Wohnsitzauflage kann das bestenfalls ausbremsen, aber nicht wirklich verhindern. Schon gar nicht in Orten, wo Integration nicht wirklich gut funktioniert.”