Hohe Mieten? Diese jungen Leute bauen in Hamburg ein Haus – ohne Geld

Hamburg-Wilhelmsburg: @JuliaAnjuli besuchte für @bento_de die Gruppe Rialto im Verbund des #MietshäuserSyndikat’s. Die künftigen Bewohner_innen des Neubaus zahlen später ganz normal Miete: 6,70 €/m². Kooperative #Wohnprojekte gegen den #Mietenwahnsinn

bento: “… Sowieso, ein Haus bauen, das klingt nach Immobilienhaien, die sie überteuert an Gutverdiener vermieten – und den Rest vertreiben. Oder nach Vorstadtmonotonie, Rasenmähen und lebenslangen Kreditraten. Nach sicheren, gut bezahlten Jobs, nach Erben und Festlegung. Ein Haus bauen, das ist nichts für einzelne Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen. Nichts für Menschen wie Gesche.Oder eben doch.

“Für mich ist das politisches Engagement”, sagt sie, während sie auf einem Sofa vor der Baustelle aus einem Pfandbecher Kaffee trinkt. Sie will der sozialen Ungleichheit etwas entgegensetzen, gesellschaftliche Strukturen verändern. “Niemand fängt mit den gleichen Chancen an”, sagt sie. Wohnraum werde immer knapper, Nachbarschaften anonymer. Es geht um eine Gemeinschaft, in der sich alle gegenseitig unterstützen – und um bezahlbaren Wohnraum. …

Die Bauherren: 15 Erwachsene zwischen Mitte 20 und 40, vier Kinder.

Der Plan: Fünf Stockwerke für bis zu 24 Menschen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen, Einkommen, kulturellen Hintergründen.

Ein Gegenentwurf zur anonymen Nachbarschaft, in der keiner mehr weiß, wem man vor dem Urlaub seinen Ersatzschlüssel geben soll. In der nur einzieht, wer es sich leisten kann. Fünf Stockwerke für mehr Miteinander, mitten in der anonymen Großstadt – Stadtentwicklung von unten.

Einige der Gruppenmitglieder kennen sich seit fast zehn Jahren. Sie studieren, arbeiten als Sonderpädagoginnen und -pädagogen, Lehrerinnen und Lehrer. Was sie verbindet: Der Wunsch nach mehr Gemeinschaft und weniger Abhängigkeit vom Mietmarkt.

Etwas, das über ihre Lebenszeit hinaus besteht.

Hohe Mieten, die Anonymität in Städten und Vereinsamung drängen Menschen zunehmend in Mikro-Gemeinschaften. Sie leben in Mehrgenerationenhäusern, Kommunen oder werden Teil von Wohngenossenschaften. Der Regionalsoziologe Micha Fedrowitz schätzt die Zahl gemeinschaftlicher Wohnprojekte in Deutschland auf mehrere Tausend. … .”

http://www.bento.de/future/hamburg-als-gemeinschaft-ein-haus-bauen-als-alternative-zu-hohen-mieten-ohne-eigenkapital-2503131/