LVZ Leipziger Volkszeitung

Leipzig: #WoPoLE. Abgeschwächtes Einwohner_innenwachstum. #Wanderungssaldo im 1. Halbj. 2018: +2128; nat. Saldo: -104 (3404 Geburten, 3508 Sterbefälle); Gesamtsaldo: +2024; Registerbereinigung: 675; Einwohner_innen mit Hauptwohnsitz: 591686 zum 30.6. (+1349)

LVZ Leipziger Volkszeitung: “Ist der große Boom bald vorbei? Im ersten Halbjahr 2018 stieg die Leipziger Einwohnerzahl nur noch um 1349 Personen. In den vier Jahren zuvor waren es im gleichen Zeitraum stets mehr als 4000 Menschen. Angesichts der neuen Zahlen aus dem Melderegister des Ordnungsamtes erscheint inzwischen sogar ungewiss, ob die Messestadt in diesem Jahr tatsächlich den Sprung über die Marke von 600 000 Bürgern schafft. Zum 30. Juni 2018 waren in Leipzig 591 686 Menschen mit ihrem Hauptwohnsitz registriert.

Registerbereinigungen … Lässt man alle solche Aktionen der jüngeren Vergangenheit außer acht, so hätte Leipzig die folgenden Einwohnerzuwächse im jeweils ersten Halbjahr tatsächlich erzielt: 4548 Bürger in 2014, 4722 in 2015, 6390 in 2016, 3532 in 2017 sowie 2024 in 2018.

Die Kurve zeigt also klar in Richtung abgeschwächtes Wachstum, wobei Leipzig in den letzten sechs Monaten – erstmals seit langer Zeit – wieder mehr Sterbefälle (3508) als Geburten (3404) verzeichnete. „Das alles folgt einem bundesweiten Trend“, erklärt Professor Harald Simons vom Berliner Forschungsinstitut Empirica. Schon vor der Flüchtlingskrise 2015/2016 habe es eine hohe Zuwanderung nach Deutschland gegeben, damals vor allem aus dem EU-Raum. „Auf jede Zuwanderungswelle folgt immer eine etwas schwächere Abwanderungswelle, bei der viele Leute zurück in ihre Heimat gehen. Das wirkt sich zurzeit überall in der Bundesrepublik aus.“ Für Leipzig komme hinzu, dass in den wichtigsten Quellgebieten des Zuzugs – den ländlichen Regionen Mitteldeutschlands – nur noch relativ wenige junge Menschen lebten. „Die Meisten sind dort schon weg“, so Simons.

Trotzdem werde Leipzig die deutsche Wachstumshauptstadt bleiben, prophezeit der Professor. „Dafür spricht allein schon die hervorragende Entwicklung bei den Arbeitsplätzen.“ Wenn die aktuellen Zahlen als wenig erscheinen, dann liege das daran, dass die Stadt mit einer „über-optimistischen Bevölkerungsprognose“ (720 000 Einwohner bis 2030) falsche Erwartungen geschürt habe. „Die Kapazitäten bei Bau und Infrastruktur gäben das ja niemals her.“ Immerhin habe Leipzig durch die übertriebene Prognose die richtigen Weichen gestellt, baue jetzt deutlich mehr Kitas und Schulen: „Die werden auch bei 650 000 Einwohnern gebraucht.“

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