Startup-Spaß führt zu sozialer Verdrängung (neues deutschland)

Berlin-Alt-Treptow: #Startup-Spaß führt zu sozialer Verdrängung. @FactoryBerlin eröffnet “#IoT Hub Berlin” der @dehubinitiative. @die_gennburg (MdA LINKE) kritisiert Ansiedlung von Technikkonzernen. #SmartCity #SmartCities

neues deutschland: “»Die Chemie muss stimmen«, sagte Andreas Goerdeler vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zur Einweihung des neuen »IoT Hub Berlin« in der Lohmühlenstraße 65 in Alt-Treptow. Er spielte damit auf die einstige Funktion des 1895 gebauten Fabrikgebäudes an, das zu AGFA gehörte, eine Firma, die später Teil des Chemieunternehmens IG Farben wurde. Er verliert kein Wort über die Vormieter*innen. IoT Hub steht frei übersetzt für »Knotenpunkt/Zentrum für das Internet der Dinge«.

Wenn es nach dem Willen des Factory-Mitgründers Udo Schloemer geht, soll das historische Fabrikgebäude künftig zur größten Startup-Schmiede Deutschlands – wenn nicht sogar Europas – werden. Für ihn ist Berlin in 10 Jahren das neue Silicon Valley Europas. …

Für die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der LINKEN, Katalin Gennburg, ist diese Entwicklung symptomatisch für die Startup-Szene: »Im Prinzip ist das ein gutes Abbild der Wirtschaftsweise dieser Startups. Sie saugen die Kreativität aus bestehenden Strukturen, um daraus Kapital zu schlagen«, so Gennburg gegenüber »nd«. Technikkonzerne hätten auf Grund fehlender Steuergerechtigkeit eine Wirtschaftsmacht, die es ihnen erlaube, derartige Risikoinvestments vorzunehmen. »Die Kapitalmacht von Konzernen wie Google, materialisiert sich im gebauten Raum und sozialer Infrastruktur.« Gleichzeitig führe die Ansiedlung zu Verdrängungseffekten. »Wir haben das zum Beispiel in San Francisco erlebt, wo durch die Ansiedlung von Google völlig neue Verdrängungswellen in Siedlungen stattgefunden haben, wo hauptsächlich Minderheiten leben.« San Francisco im US-amerikanischen Bundesstaat Kalifornien gilt mittlerweile als eine der teuersten Metropolen der Welt. »Am Ende ist es ein privater Raum am Google Campus, aber kein öffentlicher Spielplatz«, so Gennburg.

Die LINKEN-Politikerin fordert eine konsequentere Liegenschaftspolitik: »Der Finanzsenator muss jetzt das Geld rausrücken, damit wir das Geld aus den Haushaltsüberschüssen massiv in Liegenschaften investieren können.« Außerdem forderte sie im Rahmen digitaler Möglichkeiten sogenannte kommunale FabLabs (offene Werkstatt oder MakerSpace) zu fördern. »Die Regierung muss die Zeichen der Zeit erkennen.« … .”

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