Hinter der Bezahlschranke der LVZ-Online verbirgt sich ein interessanter Artikel…

Hinter der Bezahlschranke der LVZ-Online verbirgt sich ein interessanter Artikel, der natürlich auch in der heutigen Printausgabe steht.

Die Stadtverwaltung Leipzig will vorläufig keine weiteren Abrisse von Gebäuden mit Fördergeldern unterstützen. Das sagte der Leiter des Amtes für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung (ASW) Karsten Gerkens gegenüber der Zeitung. "Wenn wir bei den Debatten zum neuen wohnungspolitische Konzept über starke Zuwanderung oder Gentrifizierung sprechen, macht es keinen Sinn, gleichzeitig mit öffentlichen Geldern weitere Abrisse zu fördern." Falls der Stadtrat dies anders sehe, werde das "Abbruch-Moratorium" aber wieder aufgehoben. Zwar können über das Bund-Länder-Programm "Stadtumbau Ost" weiterhin Abrisse und Aufwertungen gefördert werden, doch wird die Stadtverwaltung vorerst nur noch Anträge für Aufwertungen unterstützen. Wer dennoch abreißen will, bekomme dafür kein Geld aus Steuermitteln.

Aktueller Anlass für diese Aussage ist der Plan der Wohnungsgenossenschaft Lipsia, die Häuser Liliensteinstraße 3-9 in Grünau mit insgesamt 48 Wohnungen abzureißen. Sie hat bereits allen Nutzer_innen gekündigt und ihnen Ersatzwohnungen bereitgestellt. Weitere 68 Wohnungen sollen in einem unsanierten Plattenbau der Lipsia in der Uranusstraße abgerissen werden. Die beiden Häuserblöcke würden einen hohen Leerstand aufweisen und seien stark verschlissen. "Eine Sanierung ohne Fahrstuhl-Anbau würde nur bei Kaltmieten von sechs Euro funktionieren. Das ist in dieser Lage nicht durchsetzbar", sagt Lipsia-Vorstand Wilhelm Grewatsch. Nur sehr indirekt in der Zeitung stehen die in der Stadt umlaufenden Gerüchte, dass die Genossenschaft die Wohnungen vor allem wegen der nahen, von Pandechaion – Herberge e.V. betriebenen Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber_innen in der Liliensteinstraße 15a für nicht vermietbar hält. In dem LVZ-Artikel wird aber zumindest angedeutet: „An der Liliensteinstraße gibt es auch ein großes Asylbewerberheim. Der Lipsia gehören daneben mehrere Häuser. Das, was sie abreißen will, steht am weitesten von dem Heim entfernt.“ Ein Blick auf die Karte: http://www.openstreetmap.org/#map=17/51.30806/12.27225

Außerdem meint Lipsia-Vorstand Grewatsch: "Im Genossenschaftsrecht ist es uns verboten, Häuser leerzuräumen, um sie an Dritte zu verkaufen." Diese Logik ist zumindest bemerkenswert, denn der Verkauf oder etwa die Weitergabe im Erbbaurecht wäre selbstverständlich möglich. Nur wurden den Genossenschaftsmitgliedern die Wohnungen in der Hoffnung auf einen geförderten Abriss gekündigt. ASW-Amtsleiter Karsten Gerkens sagt, die Stadt wolle "im nächsten halben Jahr" mit dem Haus- und WagenRat e.V. (http://kollektivratleipzig.blogsport.de/) prüfen, ob das Haus für alternative Wohnprojekte und dezentrale Flüchtlingsunterkünfte hergerichtet werden könne. Ein konkretes Projekt dafür gäbe es jedoch noch nicht.

www.lvz.de/Leipzig/Stadtpolitik/Stadt-verhaengt-Abriss-Stopp-fuer-Leipzig


Grünauer Lipsia-Genossenschaft protestiert – Stadt verhängt Abriss-Stopp für Leipzig
www.lvz.de
Weit über 10.000 Wohnungen wurden in Leipzig seit der Jahrtausendwende abgerissen. Doch damit soll es jetzt vorbei sein. Wie Karsten Gerkens, Leiter des Amte…