Allerorten Jubel darüber, dass die Arbeitslosenquote in Leipzig mit 9,4 Prozent so niedrig wie noch nie in einem Monat seit Anfang der 1990er Jahre ist (http://www.leipzig.de/news/news/arbeitslosenquote-sinkt-auf-9-4-prozent/). Ralf Julke rechnet in der L-iz Leipziger Nachrichten aber genauer nach:
“Zahl der Bedarfsgemeinschaften sinkt nur wenig
Beim zweiten Blick auf die Zahlen wird dann sichtbar, dass die Entwicklung auch im Juni kaum der Stadt Leipzig mit ihrer hohen Sozialkostenbelastung zugute kommt. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften sank gegenüber dem Mai nur um 56 auf 42.161 Bedarfsgemeinschaften. Zumindest waren es 771 weniger als im Juni des Vorjahres. Das Jobcenter Leipzig betreut aktuell 52.494 erwerbsfähige Leistungsberechtigte. Auch hier war der Rückgang eher gering: Im Vergleich zum Vormonat betrug der Rückgang 170. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl um 935 Personen.
Tatsächlich ist aber gerade im Jobcenter wenig Bewegung. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten sank nur von 52.664 auf 52.494 (minus 170), die der nicht erwerbsfähigen Leistungsberechtigten von 18.388 auf 18.356 (minus 32). Macht 70.850 Menschen, die in Leipzig von den Leistungen des Jobcenters abhängig sind.
Leipzig hat also einen Arbeitsmarkt, der eine Menge Menschen aufzunehmen vermag – aber nach wie vor haben jüngere, flexible und gut qualifizierte Menschen bessere Chancen, schnell in einen Job zu kommen, während die Personen mit Vermittlungshandicaps (und darunter gehören gerade für Alleinerziehende auch Kinder) weiterhin eher schlechte Chancen haben.
Ein Ausblick
Was dann wohl heißt: Der Zuzug nach Leipzig wird weiter gehen, weil der Arbeitsmarkt für junge, flexible Menschen wächst.”
Arbeitslosenzahl in Leipzig sinkt kräftig – doch Berg der Bedarfsgemeinschaften schmilzt kaum