Hypezig – Hausprojekte, Hartz-IV-Empfänger_innen und hemdsärmeliger Manager
Die Mitteldeutsche Zeitung aus Halle schreibt über die große, nur 30 km entfernte Schwester. Zu Wort kommen Stefan Kausch aus dem Pöge-Haus, Dieter Rink vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ und Steffen Göpel, Chef der GRK-Holding AG.
Stefan Kausch „stammt aus Schleswig-Holstein, 1998 kam er zum Studium nach Leipzig. Damals gab es hier eine Handvoll alternativer Gruppen, Gründer der ersten Hausprojekte. Heute gibt es vielleicht 50 in der ganzen Stadt – eine Schätzung, genaue Erhebungen liegen nicht vor. Kausch fallen allein 20 in der näheren Umgebung des Pögehauses ein. Schon das ein kleiner Boom. „In dieser Dimension gab es das nur in Leipzig“, sagt er. In den 2000er Jahren begann die von aller Welt noch als schrumpfend interpretierte Stadt eine ungeheure Anziehungskraft auf bestimmte Gruppen zu entwickeln. In der alternativen Szene, auch in Berlin, sprach sich rum: In Leipzig geht was. Partys, Clubs, Hausprojekte. …
Dieter Rink erfüllt diese Entwicklung mit Sorge. Wer sich ein bestimmtes Viertel nicht mehr leisten könne, werde häufig an den Stadtrand verdrängt, dorthin, wo die Mieten in Plattenbauten noch vergleichsweise günstig sind. „Da findet eine soziale Entmischung statt, die Stadtgesellschaft driftet auseinander.“ Sozialer Wohnungsbau könnte helfen gegenzusteuern. Den aber gibt es in Sachsen nicht. Stattdessen, beklagt Rink, werde überwiegend im gehobenen, gar im Luxussegment saniert und neu gebaut. Zu entsprechenden Preisen.“