Wagenplätze in der Schweiz und “Zonen für experimentelle Wohnformen”
In Winterthur, mit rund 105.000 Einwohner_innen die sechstgrößte Stadt der Schweiz, geht der Stadtrat gegen den Wagenplatz “Kollektiv Frostschutz” vor und will das von der Gruppe seit März 2014 besetzte städtische Grundstück räumen lassen. Am Ende des Artikels im Landbote wird auch kurz in andere Schweizer Städte geschaut und ein Ausblick für die Stadt gewagt:
“Alternative Wagendörfer gibt es auch in anderen Schweizer Städten. In Basel wird seit Jahren eine Siedlung der sogenannten Wagenleute am Rheinufer geduldet, die «Wagenplätzler» in Biel haben gar einen festen Platz erhalten. In Bern hat das Stimmvolk vor zwei Jahren einer «Zone für experimentelle Wohnformen» zugestimmt, jedoch ist momentan noch eine Beschwerde hängig. In der Zwischenzeit dürfen die Aktivisten alle drei Monate ein neues Wiesenstück besetzen.
[Die zuständige Stadträtin] Yvonne Beutler verweist darauf, dass auch Winterthur mit dem Grienen zwischen Seen und Sennhof vor Jahren ein Grundstück umgezont habe, «damit genau diese Wohnform mit Bauwagen und Hurten ermöglicht werden konnte». Zurzeit gibt es im Grienen aber keinen Platz mehr, das «Kollektiv Frostschutz» wird sich deshalb wohl auch nach einer Räumung beim Schützenweiher einen neuen, eigenen Standort suchen. Was die Stadt in diesem Fall tun will, ist derzeit noch unklar.”
Nun funktionieren Raumplanungsrecht und Bauzonen in der Schweiz anders als die deutschen Flächennutzungs- und Bebaungspläne, aber über die Ausweisung von speziellen Flächen für experimentelle Wohnformen, die auch Wagenplätze umfassen können, wird auch in einigen deutschen Städten diskutiert.
http://www.landbote.ch/winterthur/wagendorf-stadtrat-bleibt-hart/story/14407354