Leipzig: Martin Machowecz in der ZEIT über “Klein-Chicago in Nordwestsachsen”. #WoPoLE
DIE ZEIT: “Leipzig werde zur Rowdy-Hauptstadt, heißt es immer wieder. Hier geschieht das, was eben passiert, wenn Städte wachsen: Die Kriminalität wächst mit. …
Leipzig sei die “Stadt der Extreme”, sagt der Stadtsoziologe Dieter Rink vom Leipziger Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung: Erst sei sie – neben Liverpool – die einzige Stadt in Europa gewesen, die seit 1930 bis Ende der 1990er Jahre permanent schrumpfte. Nun sei sie die einzige geschrumpfte europäische Stadt, die in so einem atemberaubenden Tempo wachse. “Die Einwohnerentwicklung ist ein Wahnsinn”, sagt Rink, “Man brauchte allein 2015 über 8.000 neue Wohnungen, der ehedem große Leerstandspuffer schmilzt rasant.” Wo viele Leute sich um wenig Platz streiten, komme es zu #Gentrifizierung – die Reichen verdrängen die Ärmeren.
Zweitens kommt es zu sozialen Kluften. Und wo soziale Klüfte sind, gibt es Beschaffungskriminalität, Einbrüche, Diebstahl. Manchmal Schlimmeres.
Auf allen Gebieten wird die Stadt urbaner. “Leipzig”, sagt Rink, “ist offensichtlich groß genug geworden für Entwicklungen, wie sie in Frankfurt am Main, Hamburg oder Köln schon lange normal sind. Leipzig ist eben keine typisch ostdeutsche Großstadt mehr, sondern wird mehr und mehr als eine deutsche Großstadt wahrgenommen.” …
An zweiter Stelle stehe der Wohnungsbau, der “dringend angekurbelt” gehöre, insbesondere im preiswerten Segment.
Unglücklicherweise ist Leipzig eine arme Stadt. “Leipzig hat keine finanziellen Ressourcen, um zum Beispiel sozialen Wohnungsbau zu fördern. München gibt 160 Millionen Euro im Jahr dafür aus.” In Leipzig sei für das laufende Jahr eine Million Euro im städtischen Haushalt vorgesehen. “Da sieht man die Relationen”, sagt Rink. … .”
http://www.zeit.de/2016/06/leipzig-kriminalitaet-chicago Quelle: Leipzig werde zur Rowdy-Hauptstadt, heißt es immer wieder. Hier geschieht das, was eben passiert, wenn Städte wachsen: Die Kriminalität wächst mit.