Kassel wird Low-Budget-Stadt? – Das klingt nach Ausverkauf und Rabattaktion
“Bezahlbares Wohnen, ticketloser ÖPNV, freies W-LAN, Bildung für alle, wie auch gemeinschaftlich organisierte Räume, Garten- und Sportflächen: das ist für uns kein Low-Budget-Szenario, das Sparfüchsen Geschenke macht oder mittellosen Menschen ein gutes Leben ermöglichen soll. Sondern: Es sind Ansätze einer solidarischen Stadtgesellschaft, die öffentliche Güter teilt anstatt sie von der Verwaltung verwalten oder privatisieren zu lassen. Es geht aus unserer Perspektive also nicht um Almosen, sondern um die Grundrechte aller Stadtbewohner*innen. …
Wir sollten unsere Energie nicht nur darauf richten, den Ist-Zustand Schönheitskorrekturen zu unterziehen, indem auf kostengünstige Alternativen zu teurem Konsum hingewiesen wird oder ein paar punktuelle Forderungen an die Stadt gestellt werden. Eine Low-Budget-Stadt in einer zutiefst ungleichen Gesellschaft, in der Lebenschancen nach wie vor vom Geldbeutel, der Nationalität, der Herkunft, dem Geschlecht usw. abhängen, kann nicht unser Ziel sein. Recht auf Stadt umschreibt für uns den gemeinsamen Kampf für eine bessere Gesellschaft – wie die genau aussieht, lässt sich nicht sagen, aber sicher ist: So wie jetzt, kann es nicht bleiben.”
https://raskassel.wordpress.com/2016/03/08/kassel-wird-low-budget-stadt-das-klingt-nach-ausverkauf-und-rabattaktion/ Quelle: „Den folgenden Text haben wir für das nächste Magazin von Nextkassel verfasst, das eigentlich schon im letzten Jahr erscheinen und sich dem Szenario “Kassel wird Low-Budget-Stadt” widmen sollte. Wegen ein paar Schwierigkeiten in der Produktion des Heftes, verzögert sich aber dessen Erscheinen, weswegen wir uns entschlossen haben, den Text nun schon hier zu veröffentlichen. Es handelt sich um eine kritische Auseinandersetzung mit dem diskutierten Szenario.