Integration von Flüchtlingen in Deutschland: Verordnete Landliebe

“Verordnete Landliebe”. Das neue #Integrationsgesetz mit #Wohnsitzauflage und die Realität in Sachsen-Anhalt

Vielleicht sollten die Befürworter_innen der Wohnsitzauflage für Geflüchtete auch mal ausländische Zeitungen lesen, z.B. die NZZ Neue Zürcher Zeitung vom 14.6.2016:

“Wie viele Dörfer spürt Iden in Sachsen-Anhalt den demografischen Wandel. Seit einigen Monaten hat es rund zehn Prozent mehr Einwohner – Flüchtlinge aus Syrien. Doch trotz des grossen Engagements der Bewohner wollen die Neuen wieder weg. … .”

Teil des Artikels ist ein Interview mit Gudrun Kirchhoff, Diplom-Soziologin am Deutschen Institut für Urbanistik (Deutsches Institut für Urbanistik (Difu)), die bereits an mehreren Studien zur #Integration auf dem Land beteiligt war:

NZZ: Frau Kirchhoff, wie hoch schätzen Sie die Wahrscheinlichkeit ein, dass auf dem Land untergebrachte Flüchtlinge auch dort bleiben?
GK: Es wird viel gehofft und geträumt, dass man ländliche Gemeinden damit stabilisieren kann. Alles in allem empfinde ich das aber als schwierig. Vielleicht bleiben einzelne Familien hier und da wohnen. Aber damit Integration funktionieren kann, müssen eigentlich mehrere Menschen aus der gleichen Gruppe an einem Ort sein, weil es auch für diese Menschen ein soziales Netz braucht, in dem sie sich von Anfang an verstanden fühlen.

NZZ: Wo liegen für Sie die grössten Hindernisse bei der Integration auf dem Land?
GK: Es sind die Situation am dortigen Arbeitsmarkt und damit verbunden das Problem der Mobilität auf dem Land. Beruflich fehlen den meisten Flüchtlingen dort die langfristigen Perspektiven. Viele Menschen auf dem Land pendeln zu ihrer Arbeitsstelle. Und Erntehelfer gibt es auf dem Land schon genug. Aus meiner Sicht hat sich die romantische Vorstellung vom Landleben überholt. …

http://www.nzz.ch/international/europa/intergration-von-fluechtlingen-in-deutschland-verordnete-landliebe-ld.88813 Quelle: Wie viele Dörfer spürt Iden in Sachsen-Anhalt den demografischen Wandel.