Thomas Zenker

Görlitz: Wenn Landräte in der sächsischen Provinz über Großstädte bzw. #Schwarmstädte nachdenken

Die empirica-Studie zu den “Schwarmstädten in Sachsen” hat ziemlich eingeschlagen. Der Görlitzer Landrat Bernd Lange meint nun, „die Politik hat versagt“, und fordert mehr Hilfe des Freistaates für den ländlichen Raum. Bezeichnend ist sein Bild von dem Leben in der Stadt und auf dem Land:

“SZ: Hat diese Studie dann gar keinen Nutzen für Ihre Verwaltung?
Lange: Doch. Sie beschreibt zunächst die Lage, die Abwanderung und die Probleme, die daraus entstehen. Und ich warne immer davor, die Realität nicht wahrzunehmen. Zugleich aber trifft sie Schlussfolgerungen, die zu kurz greifen, die zu wenig innovativ sind.

SZ: Was meinen Sie damit?
Lange: Die Autoren beschreiben das Schwarmverhalten verschiedener Bevölkerungsgruppen rosarot. Ein Schwarm in der Tierwelt bildet sich, damit sich die Tiere gegenseitig schützen und helfen. Nichts davon findet sich in den Großstädten, wohin es die Jugendschwärme laut der Studie zieht. Im Gegenteil: Alles wird komplizierter und teurer. Die Sicherheitskosten, die Sozialkosten, das soziale Netz aus Nachbarn und Vereinen ist in Großstädten nicht so dicht wie auf dem Lande. Ich sage: Die Politik hat in den vergangenen 25 Jahren versagt, die ländlichen Räume zu stärken. Wir reagieren nur, statt zu agieren. … .”

http://m.sz-online.de/nachrichten/die-politik-hat-versagt-3459420.html

Auch der Kreisrat und Bürgermeister von Mittelherwigsdorf (3600 Einwohner_innen), Markus Hallmann, war schwer verärgert und äußerte sein Unverständnis über die oder besser der Studie in der Sächsischen Zeitung: http://www.sz-online.de/nachrichten/eine-frechheit-die-so-nicht-stehen-bleiben-kann-3455730.html Quelle: Bittere Wahrheit. Aber ein guter Anlass für ein kräftiges “Jetzt erst recht!”