„Wir sollten uns freuen, dass es im Osten Deutschlands neben Berlin wieder attraktive Leuchttürme gibt.“ | bpb

Autoren Theresa Damm und Manuel Slupina zu den Ergebnissen ihrer Studie „Im Osten auf Wanderschaft. Wie Umzüge die demografische Landkarte zwischen Rügen und Erzgebirge verändern“

Schon ein halbes Jahr alt, aber angesichts der laufenden Debatten immer noch wichtig genug, um hier geteilt zu werden:

Bundeszentrale Für Politische Bildung am 26.2.2016: „… „Wir sollten uns freuen, dass es im Osten Deutschlands neben Berlin wieder attraktive Leuchttürme gibt.“

Seit 2012 ziehen die fünf Flächenländer in Ostdeutschland mehr Menschen aus dem Westen oder dem Ausland an, als sie in die umgekehrte Richtung verlieren. Die Abwanderung scheint also ein Ende gefunden zu haben. Jedoch profitiert nur eine Minderheit der Gemeinden von dieser Trendwende, wie eine neue Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung zeigt. Im Interview erläutern die Autoren Herangehensweise und Ergebnisse der Studie. …

DA: In ihren Empfehlungen fordern Sie die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung auf, die Umzugsentscheidungen von Menschen zu akzeptieren. Das ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Wieso haben Sie das in den Empfehlungen betont, und wo sehen Sie hier Defizite?

Damm/Slupina: Wir werden immer wieder gefragt, ob und wie die Politik dem Bevölkerungsschwund in den Dörfern gegensteuern kann – etwa mit verstärkten Investitionen die Menschen wieder aus den Städten aufs Land zu locken. Wir glauben jedoch, dass dies kaum gelingen kann. Denn zum einen zeigt sich in nahezu allen westlichen Industrieländern der Trend zum Leben und Arbeiten in Großstädten. Dies hat vielfältige Gründe wie etwa die steigende Bildung der Menschen oder der Strukturwandel hin zur Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft. Nun profitieren auch einige Großstädte im Osten von dieser Entwicklung und werden zu Wachstumsmotoren. Zum anderen würde eine Politik, die versucht, die Wanderungsströme umzukehren, die Erfolge der jahrelangen Städtebauförderung verwässern. Das wäre ja absurd. … .“

http://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschlandarchiv/222027/wir-sollten-uns-freuen-dass-es-im-osten-deutschlands-neben-berlin-wieder-attraktive-leuchttuerme-gibt- Quelle: Interview mit den Autoren Theresa Damm und Manuel Slupina vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung über die Ergebnisse ihrer neuen Studie „Im Osten auf Wanderschaft. Wie Umzüge die demografische Landkarte zwischen Rügen und Erzgebirge verändern“.