Deutsches Institut für Urbanistik (Difu)

#Gentrifizierung: Unterschiedliche Interpretationen verschiedener Phänomene und kommunale Handlungsmöglichkeiten

“… Zurück in Rathäusern und Ämtern wird es auf Seiten von Politik und Verwaltung in erster Linie darum gehen, den Einsatz von (Rechts-) Instrumenten wie Soziale Erhaltungssatzung, Umwandlungs- und Zweckentfremdungsverbot zu prüfen und hier vor allem zu “schlagkräftigen” Kombinationen zu kommen (Soziale Erhaltungssatzung in Verbindung mit Umwandlungsverbot und kommunalem Vorkaufsrecht etc.). Gleichzeitig müssen Strategien vor allem des sozialen/preiswerten Wohnungsneubaus im Hinblick auf zu erwartende Wirkungen auf das “Gentrifizierungs-Problem” geprüft und weiterentwickelt werden.

Die kommunalen Handlungsmöglichkeiten sind natürlich auch beim Thema Gentrifizierung von übergeordneten Rahmenbedingungen abhängig. Hier muss konstatiert werden: Gentrifizierung kann bei Anwendung der derzeitigen Rechtsinstrumente zwar gebremst, jedoch nicht verhindert werden. Mit Blick auf die Ebenen von Bund und Ländern besteht daher also durchaus Handlungs- bzw. Modifikationsbedarf – neben einer “Instrumentenschärfung” insbesondere auch mit Blick auf Förderprogramme, Mietrecht, Baurecht, Bodenrecht, Steuerrecht.

Insgesamt ist festzuhalten: Kommunen sollten die ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten tatsächlich ausschöpfen bzw. überprüfen, warum dies gegebenenfalls (noch) nicht der Fall ist. Dabei sollte davon ausgegangen werden, dass es sich beim Umgang mit Gentrifizierung um eine generelle, prozesshafte Auseinandersetzung unterschiedlicher Akteure mit ihren jeweiligen Interessen an unterschiedlichen Qualitäten von Stadt(teilen) handelt. Diskurse ersetzen keinesfalls Planung und Instrumenteneinsatz – sie sollten jedoch zentraler Teil des kommunalen Handelns mit Blick auf Gentrifizierung sein. … .”

https://difu.de/publikationen/difu-berichte-342016/gentrifizierung-gentrifizierung-gentrifizierung.html Quelle: #Gentrifizierung = Gentrifizierung = Gentrifizierung?

Anmerkungen zu deutlichen Positionen über unklare Verhältnisse

Über lange Zeit hinweg – stark generalisiert von den 1970er-Jahren bis weit in die 2000er-Jahre hinein – war die Diskussion um “Stadt” in starkem Maße von der Frage geprägt, wie sich umfangreiche Suburbanisierungsprozesse und eine “Verödung” von Innenstädten aufhalten oder gar umkehren ließen.

Mittlerweile hat sich die Ausgangssituation in einigen (Groß-) Städten stark verändert: Sie stehen seit einigen Jahren vor der Herausforderung, angesichts von Zuwanderung sowie steigenden Immobilien- und Mietpreisen eine auch für weniger einkommensstarke Bevölkerungsgruppen leistbare Wohnungsversorgung sicherzustellen. Der mehr oder weniger neue “Run” auf bestimmte Städte führt hier zu teils umfangreichen Veränderungen auf dem Wohnungsmarkt und damit auch in bestimmten Quartiersstrukturen.

#Kommunen #Stadtentwicklung #Berlin #Difu