Einsichten eines Wessis: Fremdheitsgefühle, Feindseligkeiten und andere Wahrnehmungen

Markus Antonius Decker zu #Elitenverlust und #Pegida: Einsichten eines Wessis. Fremdheitsgefühle, Feindseligkeiten und andere Wahrnehmungen

Berliner Zeitung: “… Der Görlitzer Soziologe Raj Kollmorgen schreibt, „die Marginalisierung Ostdeutscher ist nicht nur für eine im Vergleich zu Westdeutschland größere Eliten-Bevölkerungs-Distanz in den neuen Ländern mit verantwortlich zu machen, sondern auch für eine stärkere Kritik am bestehenden politischen System sowie ausgeprägtere links- und rechtspopulistische Einstellungen“. Weil sich die Ostdeutschen in den Institutionen zu wenig wiederfinden, identifizieren sie sich nicht ausreichend mit ihnen. So nimmt die Demokratie Schaden. Mir scheint es darum keineswegs abwegig, #Pegida und verwandte Phänomene als fehlgeleiteten Protest gegen diese westdeutsche Dominanz zu lesen. Oder, wie Kollmorgen es ausdrückt: „Die Entfremdung zwischen Eliten und dem berühmten gemeinen Volk, die sich in radikalen Strömungen äußert, hat ihrerseits auch etwas mit der Herkunft dieser Eliten zu tun.“

Die aus dem Wende-Herbst 1989 adaptierte Parole „Wir sind das Volk“ ließe sich entsprechend übersetzen mit: „Wir sind das Ost-Volk – und ihr seid die West-Eliten.“ Diese Diagnose würde überdies erklären, warum die 68er-Bewegung im Osten neuerdings wieder als Feindbild aufgerufen wird. Ihre liberale Vorstellung von Gesellschaft ist in den westdeutschen Common Sense eingesickert und wird vom Osten nun abgestoßen. Dies gilt vor allem für das Verhältnis zu Minderheiten, Migranten in erster Linie. Hinter deren Abwehr versteckt sich die Abwehr des oft multikulti-freundlichen Westdeutschen. … .”

Der letzte Satz ist mit Sicherheit Unsinn, über den Rest könnte es sich lohnen einmal nachzudenken.

http://www.berliner-zeitung.de/24837992 Quelle: „Es gibt Fremdheitsgefühle, Feindseligkeiten und unübersehbare Differenzen.“