Reitschule: Je besorgter die Eltern, desto grösser die Anziehungskraft

Bern (CH): Ausgehverhalten von Jugendlichen. Bedürfnis nach ungezwungenen Treffpunkten ohne Konsumzwang im öffentlichen Raum

www.bernerzeitung.ch über das aus einer Hausbesetzung hervorgegangene Kulturzentrum Reithalle: „Für Hunderte Jugendliche aus der Region ist der Vorplatz vor der Reitschule der Place to be im Ausgang am Wochenende. Jetzt, nach der Action vom letzten Wochenende, sowieso. Die Sorgen der Eltern machen den Ort nur noch attraktiver. …

Daraus könne man auch ein Bedürfnis nach ungezwungenen Treffpunkten ohne Konsumzwang im öffentlichen Raum ablesen. In den Agglomerationsgemeinden gebe es diese Räume zwar auch, aber in dicht bebautem Ambiente entstünden dort oft Konflikte wegen Lärm oder Littering [Vermüllung]. Die raue, lärmunempfindliche urbane Umgebung der Reitschule sei in dieser Hinsicht in der Region unschlagbar.

In den Regionsgemeinden sei das Bewusstsein für das mobile, nachtaktive Ausgehverhalten minderjähriger Jugendlicher gewachsen, findet Voja-Präsident Gimmel. Die Zeiten, in denen man in Einzelaktionen mit Ausgangssperren gegen jugendliche Exzesse vorzugehen versuchte, seien vorbei.

Man teile heute die Ansicht, dass die Verantwortung der Gemeindepolitiker für «ihre» Jugendlichen nicht vorbei sei, ­sobald sie im Ausgang das Gemeindegebiet verlassen hätten. Die Stadt Bern baut derzeit an der Nägeligasse das Lokal Tankere auf, das für Jugendliche ab 16 gedacht ist und deshalb auch regionalen Charakter hat. Ob dieses neue offizielle Angebot mit dem inoffiziellen, wilden Flair des Reitschule-Vorplatzes konkurrieren kann, ist offen. … .“

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