München wächst und wird ungemütlich, Berlin auch. Politische Antwort auf #Landflucht? Keine, schon gar keine rasch wirksame.
Kommentar in Süddeutsche Zeitung: „Ungemütlich wird’s
Der Ansturm auf Bayerns Hauptstadt ist ungebrochen, 1,8 Millionen Menschen werden hier 2030 leben. Mit Quadratmetermieten an die 20 Euro für Wohnungen, die aber trotzdem kaum zu kriegen sind, zeigt man an der Isar dem Rest des Landes, wohin die Reise gehen könnte.
Am Mittwoch debattierte der Stadtrat den jüngsten Demografiebericht, der alle bisherigen Prognosen schon wieder über den Haufen geworfen hat. Ihm zufolge wird die Stadt von jetzt etwas mehr als 1,5 Millionen Einwohnern auf 1,8 Millionen im Jahr 2030 wachsen. Damit wäre München zwar im internationalen Vergleich noch immer eine beschauliche Metropole. Aus Sicht der Bewohner aber ist es schon jetzt in der Stadt derart eng und voll, dass von einem Prosit der Gemütlichkeit nicht mehr die Rede sein kann. München wird ungemütlich.
Dabei ist der Wachstumstrend beileibe keine Münchner Spezialität. Auch Berlin fragt sich, wie es den Zuzug auf dem Weg zur Vier-Millionen-Stadt bewältigen kann. Der Ansturm auf die Metropolen beschäftigt Bürgermeister und Stadträte überall im Land und beschert ihnen eine unangenehme Erkenntnis: Sie können ihn kaum steuern, geschweige denn begrenzen. Das hat übrigens beileibe wenig mit Flüchtlingen zu tun. Wohl aber mit Migration im Allgemeinen, mit Landflucht, damit, dass Städte wirtschaftlichen Aufstieg bieten und gehobenes Lebensumfeld. München hat da keine Sonderstellung, aber eine Vorreiterrolle, auch, weil es die am dichtesten besiedelte Millionenstadt Deutschlands ist. …
Was aber ist die politische Antwort? Aus Sicht der Rathäuser eine sehr enttäuschende: es gibt keine, schon gar keine rasch wirksame. … .“
http://www.sueddeutsche.de/politik/muenchen-ungemuetlich-wirds-1.3488073