Erfurt: #WoPoEF. Kommunale Kowo verkauft Haus, Mieter_innen wird sofort wegen Eigenbedarfs gekündigt. #Verdrängung
Thüringer Allgemeine Erfurt: “Die Kowo verkauft einen Altbau. Die neuen Besitzer melden sogleich Eigenbedarf an. Davon war beim Kauf aber nicht die Rede. … Hinter der einzigen unsanierten Fassade in der Gustav-Adolf-Straße lebt eine bunte Mieterschar, die über die Jahre zu einer festen Gemeinschaft zusammengewachsen ist. … Seit vor einem knappen Jahr die Kowo erstmals Verkaufsabsichten für das Haus ankündigte, sind die fröhlichen Mieter-Zusammenkünfte von einst den Krisensitzungen gewichen. Die acht Mietparteien befürchteten gleich eine Luxussanierung und Mietsteigerungen, die sie sich nicht würden leisten können. Der Verkauf an eine private GbR ging Ende Februar über die Bühne. Inzwischen wurden die schlimmsten Erwartungen der Mieter sogar noch übertroffen: Mindestens einige der Mieter wurden zum Januar 2018 gekündigt – wegen Eigenbedarfs.
Eine “Schweinerei” nennt das Frank Warnecke, der Vorsitzende des Kowo-Aufsichtsrates. Das Gremium entscheidet, an wen das kommunale Unternehmen Häuser im Rahmen des Altbaukonzeptes verkauft. … Das Altbaukonzept der Kowo stellt alle sanierungsbedürftigen Objekte auf den Prüfstand. Häuser, die durch das kommunale Unternehmen nicht wirtschaftlich saniert werden können, sind zum Verkauf vorgesehen. … Wie die Bewohner bestätigen, räumte ihnen die Kowo ein Vorkaufsrecht ein. Die Mieter, die über keine hohen Einkommen verfügen und teils befristete Arbeitsverträge haben, saßen stundenlang zusammen, um diese Option trotz allem wahr werden zu lassen. Mit Hilfe eines befreundeten Architekten konnten sie ein stattliches Angebot im sechsstelligen Bereich abgeben. Am Ende ging das Haus für den doppelten Preis weg. … “Wir leben in einer Stadt, die für die Durchmischung ist”, meint Philipp Hort. “Aber wir werden von hier verdrängt, weil wir uns die Wohnung nicht mehr leisten können.” Die Einnahmen aus dem Verkauf will die Kowo nach eigenen Angaben für Neubauten verwenden. Zehn weitere Objekte sollen noch verkauft werden. … .”
Wohnopia e.V.