Bahnhofsviertel in Frankfurt: „Hoffentlich scheitert die Aufwertung“

Frankfurt-Bahnhofsviertel: Sebastian Schipper: „Hoffentlich scheitert die Aufwertung“. #Gentrifizierung, steigende Mieten und der Wunsch nach Sauberkeit

Frankfurter Rundschau: “Der Stadtforscher Sebastian Schipper spricht im FR-Interview über den Wunsch nach Sauberkeit, steigende Mieten und Verdrängung im Bahnhofsviertel.

Sebastian Schipper (34) ist Gastprofessor für Sozialgeographie und Stadtforschung am Geographischen Institut der Freien Universität Berlin. In seiner Habilitationsschrift für das Fach Geographie an der Frankfurter Goethe-Universität hat er sich mit der Frage beschäftigt, wie das Wohnen dem Markt entzogen werden kann.

FR: Herr Schipper, die SPD will das Bahnhofsviertel sauberer und sicherer machen…
Schipper: Das reiht sich ein in eine lange Traditionslinie. Es wird ja seit Jahrzehnten versucht, das Viertel aufzuwerten, das Schmuddel-image loszuwerden, um es attraktiv zu machen als Wohnviertel für Mittelschichthaushalte. …

FR: Wie wäre es denn möglich, das Viertel zu verschönern, ohne dass dies zu Verdrängung führt?
Schipper: Zum einen über die Eigentümerstruktur: Wo viele Wohnungen Genossenschaften oder kommunalen Gesellschaften gehören, ist die Chance größer, dass die Mieten nicht direkt erhöht werden. Verdrängung verhindern könnte man auch über ein strengeres Mietrecht. Also eine Mietpreisbremse, die funktioniert, durch eine niedrigere Kappungsgrenze für Mieterhöhungen im Bestand oder die Streichung der Möglichkeit, Modernisierungskosten einseitig auf die Mieter umzulegen.”

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