Schland: Urbanistin Inga Jensen über Vorteile der #Wohnungsgemeinnützigkeit und Positionen der Parteien und Verbände
der Freitag: “… Neben einer Stärkung des sozialen Wohnungsbaus gibt es aber noch einen anderen vielversprechenden Ansatzpunkt – eine neue Form der Wohnungsgemeinnützigkeit. 2015 veröffentlichten die Grünen eine Studie, die sich mit der Möglichkeit einer neuen Wohnungsgemeinnützigkeit befasste. Seitdem ist das Thema wieder stärker in der Diskussion.
Ein solches Modell lehnt sich an die Wohnungsgemeinnützigkeit an, die es in Deutschland bis Ende 1989 gab. Die Grundidee: Wenn Wohnungsunternehmen gemeinwohlorientiert wirtschaften, werden sie als gemeinnützig anerkannt und erhalten so Steuervorteile und andere Vergünstigungen. So sollen bezahlbare Wohnungen entstehen – und zwar dauerhaft. Anfang der 1990er Jahre war das Modell aus Kostengründen abgeschafft worden. Auch die Linke hat jüngst ihre zweite Studie zur neuen Wohnungsgemeinnützigkeit gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung veröffentlicht. An dieser hat Inga Jensen zusammen mit der Stadtforscherin Sabine Horlitz und dem Soziologen Andrej Holm (siehe Interview) mitgearbeitet.
In ihren Berechnungen gehen sie davon aus, dass Wohnraum schon für weniger als fünf Euro pro Quadratmeter möglich wäre – bei entsprechender Förderung, beispielsweise in Form günstiger Grundstücke, Steuererlassen oder Subventionszahlungen. Die sollen Unternehmen erhalten, die mit der Vermietung nicht mehr als vier Prozent Gewinn erwirtschaften wollen, Wohnungen dauerhaft an Haushalte mit unterdurchschnittlichen Einkommen vermieten und sich auf eine dauerhafte Mietpreisbindung einlassen. Zudem sollen Mieter ein stärkeres Mitspracherecht erhalten. … .”