Chemnitz: #WoPoCH. #Brühl – Kreativviertel für Freigeister oder Familienkiez? @GGGchemnitz hat viele Häuser an Unger-Gruppe verkauft
Freie Presse: „Kreativ-Viertel für Freigeister oder Familienkiez? In der Frage, was aus dem früheren Einkaufsboulevard werden soll, sind sich längst nicht alle einig.
Sie wollte den Brühl zu einem jungen Wohnviertel entwickeln. Das nannte 2013 im Wahlkampf um das Amt des Stadtoberhaupts die damalige und wiedergewählte Amtsinhaberin Barbara Ludwig als eines ihrer Ziele. Der Begriff eines jungen Wohnviertels bietet Raum für Interpretation. Lange war von einem kreativen Kiez die Rede, voller Studenten, Künstler und Kneipen, in dem Wohnen vielleicht nicht ganz schick, dafür aber preiswert ist. Ganz so ist es nicht gekommen. Mit der „Einbahnstraße“ gibt es nur eine Kneipe, auch Künstler haben sich nicht scharenweise angesiedelt. Dafür ist ein Großteil der Gebäude saniert, junge Familien sind in hochwertige Wohnungen eingezogen, in regelmäßigem Abstand organisieren die Brühl-Bewohner Feste und Veranstaltungen. …
… Holm Krieger, Sprecher der Genossenschaft Brühl-Pioniere … erinnert daran, dass der Brühl noch um 2011 keinen Marktwert hatte. Mit Slogans wie Boulevard der Möglichkeiten habe man um Idealisten und Kreative geworben. Doch leider seien mit steigendem Marktwert mehr Investoren gekommen. „Damit sind Leute, die wenig Geld, aber viel Enthusiasmus haben, raus“, so Krieger. Er sagt, er hätte sich gewünscht, dass die OB länger auf dem ursprünglichen Konzept beharrt, sich länger einmischt. Stattdessen habe sich die Stadt zurückgezogen und den Investoren das Feld überlassen. So zum Beispiel, als die Unger-Gruppe elf Häuser im Viertel kaufte. „Das war der Knick in der Brühl-Entwicklung“, so Krieger. Das Unternehmen hat 15 Millionen Euro investiert, bald sollen alle Häuser fertig saniert sein. Krieger wäre lieber gewesen, es wären die ursprünglich angedachten drei Projekthäuser gekommen. Es sind jetzt zwei. Die Idee dahinter ist, dass Wohnungen zum Selbstausbau zu einem geringen Quadratmeterpreis vermietet werden. Das Projekthaus Brühl 69 der GGG Chemnitz ist seit März 2017 bezogen. Im kommenden Jahr soll an der Hausnummer 71 ein zweites entstehen. „Der Brühl ist jetzt ein normales Wohnviertel“, sagt Krieger abschließend. … .“
Dann bleibt wohl doch nur noch Chemnitz-Sonnenberg.
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