Gentrifizierung in Pankow: Die verdrängten Mieter aus der Varnhagenstraße

Berlin-#PrenzlauerBerg: #Gentrifizierung in #Varnhagenstraße. #Accentro, #Vonovia & Umwandlung in #Eigentumswohnungen

Berliner Zeitung: “… Die Varnhagenstraße liegt im Norden von Prenzlauer Berg, also in dem Bezirk, der wie kein zweiter für Gentrifizierung und soziale Verdrängung steht, für Investoren, Makler, Touristen und Öko-Bourgeoisie. In dieser Straße spürt man davon nichts. Aber seit einiger Zeit gibt es Anzeichen, dass das nicht länger so bleibt; dass der Immobilienboom auch in diese Siedlung einsickert und das Leben der Mieter umzuwälzen beginnt. …

In der Geschichte der Varnhagenstraße geht es also nicht nur um ein paar Mieter, die um ihre Wohnungen fürchten, sondern um die Frage, was es für eine Stadt bedeutet, dass immer mehr Mietwohnungen zu Privateigentum und Anlagevermögen werden.

Die HPE Hausbau wurde 2006 von General Electric geschluckt. 2013 übernahm die österreichische Firma Conwert das Deutschland-Portfolio des US-Konzerns mit 4000 Wohnungen. Ende März wurde Conwert wiederum von Vonovia geschluckt, dem größten Immobilienkonzern Deutschlands mit mehr als 350.000 Wohnungen – das sind etwa so viele wie in Mitte und Friedrichhain-Kreuzberg zusammen. In der Varnhagenstraße gehören dem Konzern noch 68 Wohnungen, der Rest ist inzwischen in Händen von Privateigentümern. …

Aber das Unternehmen zählt zu den DAX 30, es ist mehr wert als die Lufthansa oder die Commerzbank. Der Bestand der Firma konzentrierte sich lange auf Nordrhein-Westfalen. Seit sie Conwert mit 24 500 Wohnungen in Berlin, Leipzig, Potsdam und Dresden geschluckt hat, zählt sie auch in in der Hauptstadt zu großen Playern. Konzernsprecherin Vonovia: Wir haben überall dort große Bestände, wo wir große Wachstumspotenziale sehen, und da gehört Berlin ganz klar dazu. …

Die Mieteinnahmen von Vonovia stiegen im ersten Halbjahr 2017 um 7,6 Prozent von 774,7 Millionen auf 833,2 Millionen Euro. Die marktbedingte Mietsteigerung lag bei 1,7 Prozent. Darüber hinaus konnte der Konzern durch Modernisierungen einen Mietanstieg von 1,9 Prozent realisieren.

Andrej Holm: Börsenfinanzierten Unternehmen wie Vonovia geht es darum, einen möglichst schnellen Cashflow zu generieren. Deren Denken unterscheidet sich von klassischen Wohnungsverwaltungen, die Interesse an einer stabilen Mieterschaft haben. Den börsenfinanzierten Unternehmen ist das egal, die haben Investments getätigt und wollen Rendite erzielen. … .”

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