Nordsachsen: #Demografie-Studie des Instituts für Länderkunde (IfL) zeigt die wichtigen Einflüsse Leipzigs und eines funktionierenden #ÖPNV
Leipziger Internet Zeitung: „Leipzig wächst. Doch wie wirkt sich das auf den angrenzenden Landkreis Nordsachsen aus? Wie entwickeln sich die Regionen in unmittelbarer Nachbarschaft der Großstadt? Und wie verändern sich diese Entwicklungsprozesse, je weiter man in den ländlichen Raum vordringt? Um diese und weitere Fragen zu beantworten, hat der Landkreis eine wissenschaftliche Untersuchung demografischer Tendenzen beim Leipziger Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) in Auftrag gegeben. …
Durch die S-Bahn Mitteldeutschland und neue Anschlussbuskonzepte hat sich die Qualität des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) insbesondere entlang der Achsen Leipzig-Delitzsch-Berlin und Leipzig-Eilenburg-Torgau-Cottbus nachhaltig verbessert. Im Torgauer Raum fehle allerdings eine leistungsfähige Anbindung an das Fernstraßennetz. Der Südosten des Kreisgebiets ist durch die ÖPNV-Achse Leipzig-Oschatz-Dresden und die Autobahnanbindung infrastrukturell ebenfalls gut erschlossen.
Diesen Standortvorteilen stehen jedoch Erreichbarkeitsdefizite in den dünn besiedelten und von kleinen Dörfern geprägten Achsenzwischenräumen gegenüber. … Auch die Geografen schätzen die Rolle öffentlicher Verkehrsanbindungen als Stabilisator für Bevölkerungszahlen sehr hoch ein. …
Die positive demographische Entwicklung von Leipzig strahlt zunehmend auf das Umland aus. Die Wanderungsgewinne des Landkreises aus Leipzig haben sich seit 2014 von Jahr zu Jahr verstärkt. Insbesondere der „erste Ring“, also die direkt an Leipzig angrenzenden Städte und Gemeinden können Bevölkerungszuwächse verzeichnen, die sich vorrangig aus der Zuwanderung von sogenannten „Familienwanderern“ – unter 18-Jährigen und 30- bis 50-Jährigen – speist.
Nachdem Taucha längere Zeit das bevorzugte Wanderungsziel im Kreis Nordsachsen war, hat sich der Schwerpunkt der Einwohnergewinne in den letzten beiden Jahren nach Rackwitz und Schkeuditz verschoben.
Mit zunehmender Entfernung von Leipzig verschlechtere sich hingegen die demographische Situation. In den Städten und Gemeinden im „zweiten Ring“, der von Wiedemar über Delitzsch, Schönwölkau und Zschepplin bis nach Eilenburg reicht, dominiert (noch) die Schrumpfung. Die Einwohnerverluste haben sich allerdings in den letzten Jahren verringert, insbesondere in den beiden Mittelzentren Delitzsch und Eilenburg. Beide sind seit 2014 im Mitteldeutschen S-Bahn-Netz gut erschlossen. Das spielt sichtlich eine Rolle.
Außerhalb des direkten Leipziger Einzugsgebiets ist die Schrumpfungstendenz noch ausgeprägter, allerdings deuten sich in den entlang der Hauptverkehrsachsen gelegenen Gemeinden sowie in Bad Düben Stabilisierungstendenzen an, so die Wissenschaftler. Ausbildungs- und Arbeitsplatzwanderer, also junge Erwachsene zwischen 18 und 29, kehren Nordsachsen dagegen nach wie vor häufig den Rücken. Das gilt für alle Teilräume des Landkreises. … .“