Kleine Orte in Brandenburg schrumpfen weiter

Brandenburg: Berlins #Speckgürtel gewinnt, die #Peripherie verliert. V.a. kleinere Orte mit weniger als 1.000 EW schrumpfen weiter. Reiner Klingholz im @maz_online-Interview zur #Bevölkerungsentwicklung. #DemografischerWandel

MAZonline / Märkische Allgemeine: “Kleine Orte in Brandenburg schrumpfen weiter

Nach der von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) abgesagten Kreisreform stellt sich die Frage, wie das Land vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung zukunftsfest gestaltet werden kann. Im Interview spricht der Bevölkerungsstatistiker Reiner Klingholz über die Entwicklung in Brandenburg. ….

Gibt es eine Trendwende, Herr Klingholz?
Reiner Klingholz: Ja und Nein. Ja, weil seit 2013 die Abwanderung aus dem Osten Deutschland Richtung Westen generell zu Ende ist. Zudem strahlt die Attraktivität von Berlin mittlerweile weit ins Umland aus. Nein, weil auch künftig in Brandenburg mehr Menschen sterben werden als neu auf die Welt kommen. Auch der regionale Trend bleibt der gleiche – Berlins Umland gewinnt, die Peripherie verliert. …

Durch die Flüchtlingswelle sind viele neue Bürger mit kinderreichen Familien ins Land gekommen. Welche Rolle spielen solche Migrationsbewegungen und wie vorhersehbar sind sie?
Wie wenig vorhersehbar so etwas ist, haben wir 2015 gesehen. Entsprechend wissen wir auch nicht, wie es weitergeht. Derzeit kommen weniger Schutzsuchende und die, die da sind, könnten irgendwann wieder wegziehen, entweder in ihre alte Heimat oder dorthin, wo sie Arbeit finden. Sie folgen den gleichen Wanderungsmustern wie die Einheimischen: Raus aus der Peripherie, rein in die urbanen Zentren. Das ist Teil eines Strukturwandels, den neue Jobs entstehen tendenziell in größeren Städten.

Laut Prognosen wird die Bevölkerung in Brandenburg bis 2030 von derzeit 2,5 um rund 10 Prozent auf 2,25 Millionen Einwohner schrumpfen – vor allem die Randgebiete werden sich leeren. Trifft diese Aussage noch zu?
Vor allem kleinere Orte mit weniger als 1.000 Einwohnern in den Randgebieten dürften tendenziell weiter verlieren – auch wenn es immer einzelne Ausnahmen gibt, etwa in landschaftlich reizvollen Gebieten. Dort ist die Bevölkerung bereits stark gealtert, das heißt künftig nehmen die Sterbeüberschüsse zu. Wo es Kinder gibt, ziehen die meisten nach der Schule weg, auf der Suche nach einem Ausbildungs- oder Studienplatz. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.

Welche Regionen wachsen stärker als ursprünglich gedacht?
Alles, was in Pendeldistanz zu Berlin liegt, besonders wenn die Anschlüsse mit der Bahn gut sind, wie etwa in Brandenburg an der Havel oder Bernau. Und auch einige entlegene Orte, die mehr als 10.000 Einwohner haben und wichtige Versorgungsangebote vorhalten – Ärzte, Apotheken, Einkaufsmöglichkeiten. Dorthin ziehen vermehrt auch älteren Menschen aus den kleinen Dörfern des Umlandes hin, weil sie die kurzen Wege suchen oder barrierefreie Wohnungen. … .”

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