Politik in ländlichen Regionen: Mehr Behörden braucht das Land

Schland: Die Politik will #ländlicheRegionen beleben, gegen #Landflucht und #Abwanderung vorgehen und dafür Behörden und Stellen im öffentlichen Dienst dorthin verlagern. Das schafft v. a. Tagesfernpendler_innen aus umliegenden #Großstädte’n (>50 km Wegstrecke)

FAZ.NET – Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Die Politik will die ländlichen Regionen beleben. Eine derzeit besonders beliebte Idee: Stellen im öffentlichen Dienst dorthin verlagern. Doch das ist leichter gesagt als getan. …

„Ein ganz wichtiger Impuls“ für die jeweilige Region soll von den Behörden ausgehen, sagt Christian Hirte. Mit der empirischen Evidenz ist es allerdings so eine Sache. Als Musterbeispiel für den Aufbau Ost wird gern die Ansiedlung des Umweltbundesamts in Dessau-Roßlau angeführt. Im Mai 2005 wurde der Sitz der Behörde von Berlin nach Sachsen-Anhalt verlegt – nicht unbedingt zur Freude aller Mitarbeiter. Nur langsam steigt der Anteil derer, die auch tatsächlich in der Region leben. Eine Mitarbeiterumfrage im vergangenen Jahr ergab: Immerhin 52 Prozent kommen nun aus Sachen-Anhalt. 22 Prozent leben aber immer noch in Berlin, 16 Prozent in Sachsen, allen voran in Leipzig. Alles in allem sind 40 Prozent der Mitarbeiter in Dessau-Roßlau sogenannte „Tagesfernpendler“, deren einfache Wegstrecke mehr als 50 Kilometer beträgt.

Auch in Bayern zeigt sich, dass die Verlagerung auf dem Papier einfacher ist als in der Realität. Für das eigentlich in München beheimatete IT-Servicezentrum der bayerischen Justiz sollten den Plänen zufolge 64 Stellen ins ostbayerische Amberg gehen. Doch das Ziel, dass dies, wenn nicht mit freiwilligen Umzügen, dann eben durch die natürliche Fluktuation zu erreichen ist, hat sich noch nicht ganz erfüllt. Nach mehr als zwei Jahren sind erst 44 Arbeitsplätze am neuen Standort besetzt. Wenn ein Beamter partout in München bleiben will, werden die Stellen in Amberg mitunter auch „gedoppelt“, also ein zweites Mal besetzt. Die Behörde legt aber Wert darauf, dass dies nur „sehr vereinzelt“ geschehe – auf keinen Fall soll der Eindruck entstehen, dass die Landförderung das Versprechen eines schlanken Staates konterkariert. … .“

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