Südwest-Großstädte: Studie: Zuzug in Südwest-Städte lahmt

Ba-Wü: Eine Untersuchung des Statistischen Landesamtes zeigt: Der Run in die 9 #Großstädte im Südwesten lahmt. Hauptgründe: Fehlender Wohnraum und hohe Mieten. Zuletzt wuchsen Heilbronn, Reutlingen und Ulm stärker als Stuttgart, Karlsruhe und Heidelberg

SÜDWEST PRESSE Online: “Raus ins Grüne oder rein in die Städte? Der Trend zuletzt war klar. Großstädte lockten! Das ändert sich gerade im Südwesten. Langsam aber eindeutig. Das zeigt eine Untersuchung des Statistischen Landesamtes. Werner Brachat-Schwarz hat unter die Lupe genommen, wer zwischen 2010 und 2016 in die neun baden-württembergischen Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern gezogen ist. Und wer weggezogen ist. „Lange Zeit haben die Großstädte überdurchschnittlich von der Zuwanderung profitiert“, sagt der Referatsleiter der Stuttgarter Statistikbehörde. „Das schwächt sich ab.“ Die Gründe: teure Mieten und fehlende Wohnungen.

Das kann Brachat-Schwarz mit Zahlen belegen. Es gibt Großstädte mit sehr angespanntem Wohnungsmarkt und welche, wo es noch nicht so brennt. Ermittelt wird das, indem man die Zahl der Haushalte und den Bestand an Wohnungen gegenrechnet. Vom Wohnungsbestand wird eine Reserve abgezogen für den nötigen Wechsel, der zum Funktionieren des Wohnungsmarkts nötig ist. „Das ist insgesamt eine Schätzung“, sagt Brachat-Schwarz, „und die hat Unschärfen.“ Aber das Ergebnis ist deutlich: Heilbronn, Reutlingen und Ulm, nach dieser Rechnung trotz teurer Mieten mit noch in etwa ausgeglichenem Wohnungsmarkt, liegen vorn beim Wanderungssaldo. Sie verbuchten zuletzt noch immer klar mehr Zuzüge als Weg­züge.

Beim Wanderungssaldo, der Differenz zwischen Zu- und Fortzügen, meldet Ulm ein Plus von 224 Prozent, wenn man die beiden Zeiträume 2010 bis 2012 und 2013 bis 2016 vergleicht. Reutlingen kommt auf +217, Heilbronn auf +123.
Karlsruhe, Heidelberg und auch Stuttgart dagegen stehen schlechter da in Sachen verfügbare Wohnungen. Diese Großstädte hatten zuletzt klar weniger Zuwächse bei den Zuzügen, wenn die Zeiträume 2010-2012 und 2013-2016 verglichen werden: +50 Prozent ist der Wert in Karlsruhe, +82 Prozent in Heidelberg und +54 Prozent in Stuttgart. Freiburg, das Schlusslicht bei der Wohnungsversorgung, hatte zwischen 2013 und 2016 als einzige Großstadt sogar geringere Wanderungsgewinne als in den Jahren davor. … .”

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