Warum die Eigentumswohnung uns nicht hilft

Schland: Mit der Förderung von #Eigentumswohnungen für Privilegierte durch #Baukindergeld etc. macht der Staat alles nur noch schlimmer. Der Wohnungsmarkt braucht nicht individuelles Eigentum, sondern #Kollektiveigentum. @adamag_de

Ada Magazin: “Grassierende Wohnungsnot und explodierende Mieten werden von staatlicher Seite gerne mit individueller Bauförderung beantwortet. Doch damit macht der Staat alles nur noch schlimmer. …

In Zeiten der Wohnungsnot scheint das attraktiv – raus aus der Abhängigkeit, rein in die eigenen vier Wände. Doch diese Freiheit ist Illusion. In Städten mit mehr Eigentums- als Mietwohnungen ist die Wohnungsnot schärfer, es gibt mehr Obdachlosigkeit und Zwangsräumungen. Woran liegt das, wo ist der Pferdefuß beim Eigentum? …

Beliebt ist das Wohneigentum dennoch bei Konservativen aller Parteien, denn Eigentumsförderung ist ein Instrument der Befriedung. Wer einen Kredit am Hals hat, überlegt sich zweimal, ob sie streikt oder am Arbeitsplatz aufmuckt. Denn Jobverlust bedeutet Wohnungsverlust. Eigentum ist daher nicht die Lösung, sondern das Problem. … Aus der Wohnungskrise können wir uns nicht mit Bausparverträgen rauskaufen, jeder staatliche Euro in Eigentumsförderung ist ein Euro zu viel. Er nutzt meist den ohnehin schon besserverdienenden, er heizt Spekulation und Immobilienblase an und zerreißt unsere Städte. …

Nach wie vor lebt in deutschen Städten die Mehrheit der Menschen zur Miete, in Berlin sind es 85%. Dies ist keine Abhängigkeit, sondern ein strategischer Vorteil. Die Wutmieterinnen von heute lassen sich nicht mehr einfach privatisieren wie noch in den 1990er Jahren. Berlin und Hamburg sind die Hauptstädte einer neuen Mieterinnenbewegung, die sich mittlerweile aus Kiezinitiativen hochgearbeitet hat in die Höhen der Landespolitik: ein Volksentscheid verlangte 2015 in Berlin die Ausweitung und Demokratisierung öffentlichen Wohnungseigentums.

Genau hier liegt die Lösung des Problems – der Wohnungsmarkt braucht nicht individuelles Eigentum, sondern kollektives. Die sozialdemokratischen Kommunalpolitikerinnen des Roten Wiens haben das in den 1920er Jahren vorgemacht. Sie besteuerten Luxuswohnungen, schöpften Immobiliengewinne so konsequent ab, dass viele Vermieterinnen aufgaben. Sie verkauften ihr Haus und die Preise fielen. Mit den Erträgen baute und kaufte die Stadt – heute gehören in Wien 60% der Wohnungen der öffentlichen Hand oder Genossenschaften. … .”

Eigentumswohnungen bringen uns nicht weiter