Andrea Nahles auf Sommertour: Der Gentrifizierung auf der Spur

Frankfurt-Bornheim: „Perfektion und Exklusivität leben“ in der Wingertstr. 21. Die SPD-Chefin schaut sich an, wie #Gentrifizierung für die Betroffenen aussieht: Der Widerstand gegen #Luxussanierung ist schwierig. @die_halbe_stadt

taz: “„Perfektion und Exklusivität leben“ verspricht das Bauschild am Haus in der Wingertstraße 21 im Frankfurter Stadtteil Bornheim. Diese Adresse ist zum Symbol der Gentrifizierung, der profitablen Vertreibung langjähriger Mieter aus den angesagten Wohnvierteln der Bankenstadt geworden. Arijana Neumann, die örtliche SPD-Landtagskandidatin, hat ihre Parteivorsitzende Andrea Nahles zum Ortstermin geladen. …

„Mein Mann und seine Brüder haben das Haus 1959 gebaut“, berichtet Marianne Ried. „Seitdem lebe ich hier, und soll jetzt raus.“ Die Erbengemeinschaft hat das Haus verkauft. Ihr lebenslanges Wohnrecht stand nicht im Grundbuch, „das ging damals unter den Brüdern per Handschlag. Jetzt muss ich feststellen, meine Familie hat das Haus verkauft und mich mit.“

Die Erben haben dabei einen sehr guten Preis erzielt. Eine mit der Hausgemeinschaft kooperierende Genossenschaftsbank konnte nicht mithalten. Diesen Kaufpreis hätte niemand mit den vergleichsweise günstigen Mieten langjähriger Bewohner*innen refinanzieren können. Luxussanierung und Aufteilung in Eigentumswohnungen – das war das Geschäftsmodell der damaligen Käufer.

Solche Geschäftemacher kaufen ganze Straßenzüge in angesagten Wohnvierteln, um sie zu sanieren, aufzuteilen und mit großem Gewinn weiter zu verkaufen. 2013 hätten sich die neuen Eigentümer mit der Ansage vorgestellt: „Wir kriegen sie alle raus, notfalls auch innerhalb von drei Monaten“, berichtet Almuth Meyer. Sie schildert das übliche Entmietungs-Programm: „Austausch der Fenster im Winter, tagelang keine Heizung, Stromausfälle. Dann wurden leerstehende Wohnungen mit Bauarbeitern aus Osteuropa überbelegt. Dreck und jede Menge Baulärm. Immer wieder Wasserschäden,“ sagt sie. … .”

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