Architekturkritiker – Städtebaupolitik “momentan auf einem gefährlichen Holzweg”

Schland: “Porschetown und Aldiville”. Architekturtheoretiker Niklas Maak sieht die soziale Entmischung der Städte an einem historischen Wendepunkt. Und er plädiert: “Man muss den Leuten auch eine Chance geben, aufs Land zu gehen.” #Stadtflucht

Deutschlandfunk: “… Zudem falle die Rhetorik der Politik, etwa Inklusion und junge Familien zu fördern, dramatisch mit der tatsächlichen Entwicklung auseinander, kritisiert Maak. Dass etwa Aldi Wohnungen für Menschen mit geringeren Einkommen über Aldi-Märkten baut, werde von Kommunen begeistert aufgenommen. Diese Entwicklung führe jedoch zu einer Segregation, die eigentlich niemand wolle, so Maak:

“Die Peripherie wird dann zu Aldiville, wo diejenigen hinziehen müssen, die sich ein Stadterlebnis im Zentrum nicht mehr leisten können. Dann stehen sich Porschetown und Aldiville gegenüber, mit allen sozialen Folgen, die das haben wird.” …

Arbeit und Wirtschaft wieder mehr auf ländliche Regionen zu verlagern, dies wäre für Maak auch ein mögliches Modell für die deutsche Politik:

“Man muss den Leuten auch eine Chance geben, aufs Land zu gehen. Es gibt hinreichende Strukturen, leerstehende Dörfer, die man umwandeln könnte, wenn es denn einen Anlass dafür gebe, in diesen Gegenden zu leben. Wir dürfen das Land nicht immer nur als Problemfall betrachten, wo die Übriggebliebenen und AfD-Wähler wohnen. Sondern als etwas, das aufgrund der ökonomischen Politik der letzten 30 Jahre vernachlässigt wurde. Und das es verdient, wiederbesiedelt zu werden – auch zum Nutzen der Stadt. Dafür Strategien zu entwickeln, das ist eine wichtige politische Aufgabe von Politik, Architekten und Urbanisten.”

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