Steine des Anstoßes

Potsdam: Es gibt erneut Streit um #Privatisierung von kommunalen Wohnimmobilien. Das #MietshäuserSyndikat erhebt Vorwürfe gegen Babelsberger Sanierungsträger #Stadtkontor sowie gegen kommunale @ProPotsdam GmbH.

Potsdamer Neueste Nachrichten: “… Aktuell geht es um drei Immobilien: Ein bewohntes Mietshaus in der Babelsberger Wollestraße 52, ein derzeit leerstehendes Wohn- und Geschäftshaus in der Potsdamer Straße 108 in Bornim und um ein Grundstück in der Goethestraße 35/37 in Babelsberg. In allen drei Fällen möchten Mieterinitiativen die Immobilien übernehmen, um preisgünstigen Wohnraum zu sichern.

Im Detail sind die Fälle unterschiedlich gelagert. In der Wollestraße versuchen die Mieter ihr Haus bereits seit 2013 zu kaufen, seit Mitte 2017 wird ernsthaft verhandelt. Doch nun könnte der Mieterinitiative ein neues Verkehrswertgutachten einen Strich durch die Rechnung machen. Im offenen Brief ist von einer Verdoppelung des Kaufpreises die Rede. Als Partner hatten die Bewohner das Mietshäusersyndikat gewonnen, eine nicht-kommerzielle Organisation, die deutschlandweit Mietern beim Kauf von Häusern hilft. Dieses beklagt nun Misstrauen und immer neue Nachforderungen seitens des Babelsberger Sanierungsträgers Stadtkontor. Dieser bewirtschaftet die kommunale Immobilie treuhänderisch.
Mietergemeinschaften haben laut Stadtkontorchef keine vollständigen Unterlagen geliefert

Stadtkontorchef Uwe Hackmann sieht die Sache anders: Als Treuhänder sei man gehalten, Immobilien zum aktuellen Verkehrswert zu veräußern. „In dem gutachterlich ermittelten Verkehrswert werden die Sozialbindungen für den Wohnraum, der sanierungsbedürftige Zustand des Gebäudes und die Anforderungen des Denkmalschutzes bereits kaufpreismindernd berücksichtigt.“ Die Verhandlungen hätten sich vor allem deshalb in die Länge gezogen, weil die durch die Mieterinnengemeinschaft vorgelegten Nutzungs-, Bau- und Finanzierungskonzepte nicht schlüssig oder nicht vollständig gewesen seien. In wesentlichen Teilen hätten sie deutliche fachliche Mängel aufgewiesen und seien nicht termingerecht vorgelegt wurden.

In der Potsdamer Straße möchte ein Wohnprojekt ein 1919 erbautes früheres Ärztehaus übernehmen. Das von der ProPotsdam GmbH gewählte Höchstgebotsverfahren lasse ihnen aber keine Chance, so das Mietshäusersyndikat. Derzeit wird das Gebäude mit 471 Quadratmetern Wohnfläche auf Immobilienportalen für 700.000 Euro netto angeboten. Die Pro Potsdam sieht sich jedoch zu Unrecht kritisiert: Der Verkauf sei sowohl durch den Aufsichtsrat der Pro Potsdam als auch die Stadtverordnetenversammlung bestätigt, heißt es auf Nachfrage. Die Verkaufserlöse würden benötigt, um die Zielvorgaben der Stadt zum Bau und zur Sanierung von Wohnungen zu erreichen.

Anfang des Jahres hatte die Pro Potsdam auch ein Grundstück in der Goethestraße ausgeschrieben. Auch darum hatte sich ein Netzwerk aus Wohnprojekten beworben. Eine Rückmeldung habe man bis heute nicht bekommen, so das Mietshäusersyndikat. Die Pro Potsdam möchte sich dazu „wegen des laufenden Verfahrens“ nicht äußern. … .”

https://www.pnn.de/potsdam/wohnen-in-potsdam-steine-des-anstosses/23150762.html
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