Brandenburgs SPD-Regierungschef Dietmar Woidke lehnt im Interview mit der FAZ.NET – Frankfurter Allgemeine Zeitung den Vorschlag von Baden-Württembergs grünem Ministerpräsident Kretschmann, geflüchtete Menschen in der ostdeutschen Provinz unterbringen, ab
FAZ: Sie sagen, es reicht nicht, leere Wohnungen zu haben, man muss Flüchtlinge auch integrieren können. Was fehlt denn in Brandenburg?
Woidke: Man muss fragen, warum es in manchen Städten so einen Leerstand gibt. Das hängt mit der nach wie vor sehr schwierigen wirtschaftlichen Situation in Teilen Ostdeutschlands zusammen. Meine Heimatstadt Forst etwa hat eine Arbeitslosigkeit von über 13 Prozent. Dort sind die Perspektiven also begrenzt. Die Menschen, die zu uns kommen, müssen aber schnell integriert werden, in die Bildungssysteme, in die Ausbildung, in den Arbeitsmarkt, in die Institutionen. Es geht um mehr als Essen und Wohnen, gefragt ist eine Perspektive. Fast genauso teuer wie die Versorgung mit Essen und Unterkünften ist eine vernünftige Integration. Wie die gelingt, entscheidet darüber, ob diese Menschen eine Last oder eine Bereicherung werden. …