Wie die Gentrifizierung Stuttgart verändert

Stuttgart-Marienplatz: Wie #Gentrifizierung Stuttgart verändert und warum es kaum Thema ist. @rm2099

SÜDWEST PRESSE Online: “Im kollektiven Gedächtnis der Stuttgarter sind sie noch präsent, die Geschichten vom sozialen Brennpunkt Marienplatz. …

Jetzt sind sie da, die Reichen. … Jetzt schwärmt man dort von Berlin-Flair; seit 2012 wird im Sommer das Hipster-kompatible Marienplatzfest gefeiert, mit „Urban Art“, Indie-Musik und veganen Häppchen.

Eine Erfolgsgeschichte also. Bloß dass viele der ursprünglichen Bewohner nichts davon haben. Denn die sind nicht mehr da. „Die Fluktuation ist hoch“, sagt Grieb. Mit jedem sanierten Haus, jedem Neubau, jeder Aufwertung des öffentlichen Raums steigen die Mieten – wer sich das nicht mehr leisten kann, zieht weg. „Ein einziges Luxus-Bauprojekt reicht, und der Mietspiegel geht für alle im Quartier hoch“, sagt Grieb. …

„Verdrängungsprozesse finden in Stuttgart statt“, heißt es in einer im März vorgestellten Studie, die das Deutsche Institut für Urbanistik im Auftrag der Stadt angefertigt hat. Die Verwaltung scheue sich aber, die Dinge beim Namen zu nennen. „Im Gegensatz zu anderen deutschen Großstädten wie Berlin oder Hamburg wird das Thema Gentrifizierung auch kaum von Bürgern aufgegriffen und thematisiert.“ …

„Es fehlt grundsätzlich das Verständnis dafür, dass die Versorgung mit Wohnraum zur Daseinsvorsorge gehört“, sagt [Thomas] Adler, [Die Linke.SDS Stuttgart]. „Eine Stadt ist ein Gemeinwesen, das für alle da sein muss.“ Dennoch setze man vor allem auf den Markt. Die Stadt müsse aber selbst wieder als Akteur einsteigen ins Bauen und Bewirtschaften von Wohnungen, dürfe Grund und Boden nicht mehr verkaufen, müsse Instrumente wie Milieuschutzsatzungen „rigoros einsetzen“, so Adler. „Sonst wird das nichts mehr.“ … .”

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