Die neue Wirtlichkeit der Städte

Schland: Tilman Harlander über die Gründe für #Urbanisierung. Wohnung als neues Status- und Erfolgssymbol. @SZ

Süddeutsche Zeitung, 20. April 2017: “Gespräch mit einem Wohnsoziologen. Die neue Wirtlichkeit der Städte

Tilman Harlander über die veränderten Ansprüche der Menschen, die Wohnung als neues Status- und Erfolgssymbol und den großen Irrtum von Bund, Ländern und Gemeinden.

Viele Frauen haben keine Lust mehr, als “grüne Witwe” draußen auf dem Land zu versauern
… Verstärkend hinzugekommen seien gesellschaftliche Trends wie die Alterung der Bevölkerung, die berufliche Emanzipation der Frau, der höhere Drang breiter Bevölkerungsschichten nach Bildung, die weitere Ausdifferenzierung der Lebensstile – einhergehend mit wachsender Anzahl von Singlehaushalten und immer großzügigerer Dimensionierung von Wohnungen.

… Das alles hätte längst zu einer anderen Bau-, Boden- und also Flächennutzungspolitik der Kommunalverantwortlichen führen müssen. Aber diese Aufgabe, und damit gerät Tilman Harlander wirklich in Rage, hätten Bund, Länder und Kommunen seit vielen Jahren flächendeckend ignoriert. “Aus Bodenpolitik wurde Haushaltspolitik. Das heißt, die Stadtkämmerer schauten nur noch darauf, wie sie aus dem Verkauf von kommunalen Grundstücken Höchstpreise von Investoren erzielten, um ihre Stadtkassen zu füllen.”

… Das und die zunehmende #Gentrifizierung, die Aufwertung von Wohnungsbeständen durch Investoren, habe in vielen Städten systematisch zur Vertreibung einkommensschwächerer Gruppen geführt. … Aber auch diesen, der Differenzierung der Lebensstile geschuldeten und zur Neuorientierung des Städtebaus zwingenden Schöner-wohnen-Trend verkennt Harlander nicht: “Die Wohnung ist das neue Auto. Als Status- und Erfolgssymbol.” … .”

http://www.sueddeutsche.de/geld/gespraech-miteinem-wohnsoziologen-die-neue-wirtlichkeit-der-staedte-1.3469194