Gentrifizierung: „Hohe Mieten sind eine sehr effektive Grenze“

Schland: #Gentrifizierung. Menschen in Berlin-Kreuzberg oder dem Hamburger Schanzenviertel wohnen unter sich – merken das aber nicht. Soziologin @CoKoppetsch im Gespräch über Innenstädte, die bald so homogen sind wie Reihenhaussiedlungen.

FAZ.NET – Frankfurter Allgemeine Zeitung: ” …

FAZ: Die Innenstadt ist also bald so homogen wie eine Reihenhaussiedlung?
CK: Ja, diese Entwicklung hat ihre Wurzeln in den siebziger Jahren. Damals hat ein buntes, zumeist studentisches Alternativmilieu begonnen, damals noch sehr günstige und oft heruntergekommene Altbauquartiere als Lebensraum für sich zu entdecken. Dann haben sich ihre Bewohner im Zuge ihrer beruflichen Etablierung verbürgerlicht, weitere Akademiker und auch Familien sind nachgezogen, wodurch sich die ehemaligen Alternativquartiere oftmals zu Hochburgen gehobener Bürgerlichkeit herausgeputzt haben. Denn dort sind ja nicht nur die Mieten und Eigentumswohnungen teurer geworden, sondern auch die Restaurants, Bio-Supermärkte und das Sportangebot. …

FAZ: Und wieso sind die Viertel ihrer Ansicht nach trotzdem immer homogener?
CK: Die Grenzziehung verläuft nicht ostentativ und nicht gegen Einwanderer, wie etwa bei den Rechtspopulisten, sondern nach unten – durch hohe Immobilien- und Mietpreise aber auch durch die Bevorzugung von Kontakten, etwa von Partnern und Freunden, aus demselben Milieu. Man lebt zunehmend getrennt von denen, die sich das Wohnen in diesen Vierteln und den damit verbundenen Lebensstil nicht mehr leisten können. Viele ‘Kosmopoliten’ machen sich gar nicht bewusst, dass sie in sozialen Enklaven leben. … .”

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wohnen/soziologin-cornelia-koppetsch-ueber-homogene-innenstaedte-15827087.html?GEPC=s3
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